"s’bloost degege!“ lautete das Motte der Freiburger Fasnet 2004. Die Oberwiehremer Kindsköpf zierten die Plakette und die Fasnetrufer hatte alle Hände voll zu tun – denn es stellte sich eine Neuerung ein. Zum ersten Mal wollte die Zunft den „1.Freiburgr Fasnetsball“ veranstalten; doch dazu später mehr.Die Fasnetrufer, die „anundfürsich“ keine Jubiläen feiern, sollten 2004 70 Jahre als werden – na ja, nicht jeder einzelne aber die Zunft halt. Zünftler Peter Kalchthaler verfasste daher für die Oberrheinischen Narrenspiegel eine Abhandlung über die vergangen 70 Jahre, die in der Öffentlichkeit großen Anklang fand (nachzulesen auch im „Buch der Bücher“ von 2000 „..ob auch die Maske grinst“).Schon im Vorfeld berichtet die Badische Zeitung über die anstehenden Veranstaltungen und bringt so einiges auf den Punkt. Unter den Überschriften wie; „Zünftiger Start in die Fasnet 04“ oder „Narrenordnung“ schreibt die BZ über den „Sinn und Zweck“ der Fasnet. Zunftvogt Markus J. Weber wird in einem Zeitungsinterview sogar als „Freiburger Fasnetspapst“ betitelt (.....oh welche Ehre).Am 24. Januar 2004 ist es dann endlich so weit. Der Adolph-Kolping-Saal steht Kopf. Beim großen Zunftabend mit offizieller Fasneteröffnung wird Daimler-Debis-Chef Dr. Klaus Mangold (BILD) die Ehrenmütze 2004 überreicht. Der Mützenträger des Vorjahres OB Dr. Dieter Salomon hält eine launige Laudatio auf eine „Art Gemüse“ das man Mangold nennt. Klaus Mangold kontert und dankt für die Ehrenmütze; „Im Kreml und im Kanzleramt, wird ich nun gleich als Narr erkannt!“ oder auch im Bezug auf die OB-Wahl; „ Rot war die Stadt, schwarz wollt’ ich sie, grün ist sie jetzt – so ist sie halt die badisch’ Demokratie!“.Der Rätschentanz und die Schnitzelbank eröffneten das bunte Unterhaltungsprogramm, das auch mit den Conférencen des „Hasen“ närrisch gespickt war. Die Badische schrieb; „Martin Oberle-Hasenfraz führet als „Hase“ mit Improvisationstalent hakenschlagend durchs Programm....“. Magister Bertold Schwarz (Peter Kalchthaler) berichtete über die Vorkommnisse u.a. die neuen Windräder und er fürchtete sogar, dass bald auch am Münsterturm eines rauschen könnte. Der Klamauk (BILDER CD) brachte den Apfelschuss des „Willi Tell’s“ auf die Bühne, der Landvogt brachte seine „Gessler-Zwillinge“ mit und aus dem geschossenen „Obst“ wurde der „Apfelkorn“ kreiert.Zum Abschluss wurde mit dem Rütli-Schwur ein Käsefondue zelebriert und alle waren zufrieden.Den „i-Tupfen“ setzten wieder einmal das Duo „Dumm und Schwätzer (Karl Heinz Metzger und Stefan Weber) und sie brachten selbst den ergrautesten Amtsschimmel zum Wiehern; „Willst du Butter – schick Milch auf den Dienstweg!“Die Fasnet war eröffnet und noch lange tanzte man zu „Domino-Klängen“ beim großen Zunftabend der Fasnetrufer.Am 30.Januar richtet unsere „Patenkinder“ die Oberwiehremer Kindsköpfe das Protektorat aus und „der Getti“ gratulierte recht närrisch.
Das erste Auswärtstreffen führte die Zunft vom 31.1. bis 1.2. in „d’Schone“ also nach Schonach.....in den Schnee. Mit Sternmarsch, Freinacht, Straßenfasnet und großem Umzug (Säule 1, Nr. 4........wo mir sin isch vorne) erlebte man urige schwarzwälder Fasnet. Schonach ist immer ein Besuch wert.
Die „4-Schanzen-Tournee“, unser Wirtschaftsschnurren bereicherte am 5. Februar abermals die Freiburger Fasnet und ist somit bereits zur Tradition geworden. Die Weinkönigin (Rainer W. Frauenhoffer), der Hase (Martin Oberle Hasenfratz), e Bämmis (Markus J. Weber), Heinz Krissmann mit der Schnitzelbank, Dumm und Schwätzer (Karl Heinz Metzger und Stefan Weber), „Heinzli und Frieder“ (Mike Krissmann und Markus Rotzinger) sowie „B-Dur“ gaben alles und begeisterten das Publikum. Ein Höhepunkt war der „Wiedereinstieg“ der Hackepeter (Peter Kalchthaler und Jürgen Hack) die mit ihrem neuen Lied, das für alles RTL-Geschädigten himmlisch klang; „Ich bin ein Narre holt mich hier raus......“, den Vogel abschossen. Wieder einmal ein Abend der begeisterte.
Tags darauf ging es vom 6. bis 8. Februar zu den Narrenfreunden des VSAN, zum Landschaftstreffen Oberschwaben-Allgäu, nach Aulendorf.Neben einem Festbüro (was jo normal isch) hatte man auch ein „Maskendepot“ eingerichtet. Hier konnten die Hästräger (un des beim VSAN) in der Freinacht ihre Masken und Häsutensilien abgeben, da diese beim „Schnurren“ ja nur hinderlich wären........na ja!
Die Narrenzunft Aulendorf gewährte den Fasnetrufern beim Zunftmeisterempfang unter der Schirmherrschaft S.E. Maximilian Erbgraf zu Königsegg-Aulendorf, eine besondere Ehre. Im Zuge dieser Veranstaltung konnten wir, wie schon allen seinen Vorgängern dem Präsidenten des Verbandes Schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte (VSAN) Roland Wehrle unseren Hausorden überreichen. So zeigen die Fasnetrufer, wieder einmal mehr, ihre Präsenz auch in den befreundeten Dachorganisationen. Präsident Roland nahm die Ehrung „natürlich“ gerne an. Aulendorf war ein Erlebnis.
In Freiburg fand am Samstag der Aktiven-Kinderball statt, bei dem unser Narrensomen sein Können zeigte (BILD). Der Rätschentanz funktionierte wieder einmal mehr und „besser“ als bei „Großen“ (uff unser Narresome isch Verlass“).
Am 12. und 13. Februar fanden die BNZ-Kappensitzungen statt und die Zunft beteiligte sich, wie immer, mit ihren „Traditionsnummern“. Wieder einmal mehr glänzten „Dumm+Schwätzer“, Bertold Schwarz, das Ballett, oder der „Winhenm-Tenn-Knamauk“. Parallel zum Kappenabend brillierte Zünftler Rainer W. Frauenhoffer als Weinkönigin beim Narrenabend in St.Georgen..........“ prösterle und sehr zum Wohle!“
Am Wochenende fand in närrischer Empfang in Winden im Elztal statt. Zünfter Paul Teike, auch Narrenmeister des VON nahm selbstverständlich, Kraft Amtes daran teil. Welch Maleur! Durch die „Druckete“ im Lokal versuchte Zünftler Paul den Weg „über das Fenster“ zu nehmen, was als „Windener-Fenstersturz“ in die närrischen Analen eingegangen ist (BILD). Wer den Schaden hat spottet jeder................!
Dem Schmutzigen Dunnschdig ging am Mittwoch das Narrenbaumschlagen (BILDER CD) voraus.Am Donnerstag wurde der Baum vor dem Rathaus aufgestellt, der Rätschentanz vorgeführt und mit der Kapelle „Rainbow“ schwoofte man bis Freitag früh im Stadthotel Kolping.Die Fasnet war nun im vollen Gang. Der Fasnetsamstag bescherte den „1. Ffreiburger Fasnetsball“ in den Räumen des Hotel Rheingold.
Unter dem Motto „Freiburg sucht den Supernarr“ ließ sich jeder etwas „kostümmäßiges“ einfallen. War hier ein „kleiner“ Kripoball geboren?Dies sollten die kommenden Jahre weisen.
Die Hästrägermesse in St. Martin am Fasnetsonntag, auch unter Mitwirkung der Fasnetrufer, die Strassenfasnet und das abendliche Schnurren läuteten den Hochtag, den Fasnetmendig, ein.Die Fasnetrufer weckten mit dem Taganrufen die Mucker und taten sich anschließende an der Narrensuppe gütlich. Die Großkopfeten saßen derweil im Stadthotel Kolping zu „Großen Ratsuppe“. Willi Stächele erhielt den Freiburger Narrenpreis, der von der BNZ vergeben, und von Peter Kalchthaler und Markus J. Weber „zelebriert“ wurde.Der Umzug zeigte wieder einmal mehr die „Macht“ der Narren und........ums rumgucke, war auch dieser Tag zu Ende.
Am Fasnetdienstag wurde im „Deutschen Haus“ der Ignaz Fasnet operiert und das „Schwesternteam“ Stefanie und Mike-ine waren „voll der Innereien“ (BILD). Jeder bekam seit Fett ab, was einige amüsierte. Schlussendlich hieß es wieder einmal „Operation gut verlaufen – Patient tot“. Man trug Ignaz Fasnet 2004 zu Grabe und verbrannte ihn auf dem Rathausplatz, in der Hoffnung auf seine Wiederkehr 2005.Das Scheibenachlagen auf dem Hirzberg beendete entgültig die Fasnet .
Doch das Jahr war noch lange nicht vorbei. Bereits jetzt war man auf der Suche nach einem Ehrenmützenträger für 2005 und fand bereits im März den passenden Kandidaten; den Universitätsrektor Magnifizenz Prof. Dr. Wolfgang Jäger, der sich freute (siehe Schreiben+Bild), dass sein Freund Klaus Mangold die Laudatio halten würde.
Am 26.3.2004 feierte und Narrenfreund und Gönnermützeträger Alfred Matt seinen 75. Geburtstag. Oberzunftvogt Ronald Binder gratulierte im Namen der Zunft und überreichte die „Mini-Maske“ der Fasnetrufer.
Bereits Anfang März wurde Gerüchte um eine „Entführung“ laut. Und es gründete sich „über Nacht“ die FuBBO, die „Fahnen und Besen Befreiung Organisation“. Was steckte dahinter? Das Internet lief heiß.(BILDER). Hexenbesen und Fahnen wurden entführt, entwendet, versteckt, geprellt o.ä. Geiselverhandlungen und konspirative Treffen fanden statt, bis schließlich am 14. März auf der „Blauen Brücke“ (heute Wiwili-Brücke........klar „wie-will-i au sunscht in Stühlinger kumme) die „Geiseln“ wieder freigegeben wurden. Die Übergabe der Besen und Fahnen an die Freiburger Hexen erfolgte in „aller Freundschaft“. Das „Lösegeld“ (2 Fässli Bier.....es sollte sich noch rausstellen ob Bier drin war!) wurde übergeben und jeder freute sich über diesen, wieder einmal gelungen „Fasnetstreich“ (es geht halt nix über’s Kipple zwischen Getti und Patenkinder).
Am 22.April fand die ordentliche Jahreshauptversammlung statt. Zunftvogt Markus J. Weber wurde wiedergewählt und er konnte Zünftler Heinz Krissmann für 50 Jahre Aktivität in der Freiburger Fasnet ehren. Als Geschenk erhielt Heinz die „Mini-Holz-Maske“ der Zunft.Oberzunftvogt Hansjörg Weber feierte am 11.5. seinen 75. Geburtstag und lud zum Spargelessen ein. Man ließ ihn hochleben und wünschte alles Gute und weiterhin viel Gesundheit.
Auf Freud folgt Leid. Am 13. Juni 2004 verstarb uns Ehrenfasnetrufer, Oberzunftvogt Ronald Binder nach kurzer, schwerer Krankheit, im Alter von 73 Jahren. (2 BILDER) Über 40 Jahre wirkte er aktiv im Häs und vor allem auf der närrischen Bühne. Unvergessen seine Texte und die Klamauke. Sein unvergleichlicher Humor, sein närrisches Fingerspitzengefühl und sein Mutterwitz zog Alle in seinen Bann. Am 18.Juni trug man ihn zu Grabe. Ein „in sich gekehrter Narr“, ene guter Freund, Mentor, Vorbild und kritischer „Ziehvater“ ist nicht mehr. Der Narr ist stumm!
Doch es musste alles weitergehen und es ging weiter. Unser Majordomus Helmut „Helly“ Widmann durfte am 29.6. seinen 75. Geburtstag feiern. Der Jahrgang 1929 kam ins „Alter“. Wie schon sein Schulkamerad Hansjörg Weber oder dann im Spätjahr Herbert „Dupfe“ Erhart. Erinnern wir uns auch noch an die anderen „Schulkamerädli“ wie Werner Müller oder Rudi „Mäcki“ Ganter, die leider bereits verstorben sind.Ein Buntes Sommerprogramm bereicherte auch das Zunftjahr 2004. Bereits am 1. Mai wanderte man um den Schluchsee und traf sich zum Grillfest am 19.6. in der St.Georgshütte im Mooswald (des war e „Feuerli“ – gell Peter). Am 24. Juli „beging“ man den Breisacher Münsterberg und besichtigte (wieder einmal) die Sektkellerei Geldermann. Am 7.8.2004 besuchte man das Planetarium und traf sich am 22.8. zu einem Stadtteilspaziergang in der Oberwiehre (der Abschluss im „Walfisch“ wird allen noch in Erinnerung sein...au weija!)
Der Sommer ging vorbei und der 4. September rief zum traditionellen Spectaculum im Innenhof des historischen Kaufhauses am Münsterplatz.Eine illustre Gästeschar (BILD), unter Ihnen wieder einmal Zunftmeister Willy Gleichauf aus Möhringen, vergnügte sich mit den Flecklehäs. Der Klamauk brachte eine „heiteres Spo( r ) ttstudio“ auf die Bühne (BILD) und man erinnert sich die Akteure; Arsch-Bomber Eugen Knallinger (Hase), Kirschkernspucker Willi Wichtig (Rolf), Reißmeister Gambrinus Ganterling (Ralf), Franzi van Almsik (Markus ), Heide Rosendahl (s’Rainerle), die Syncron-Schwätzer A. und A. Schlöchle (Karl Heinz und Stefan) oder den weizenbiertrinkenden Moderator Waldy (Markus J.) Des weiteren wurde die Gönnermützen an Ralf Klefisch und die „Dominos“ verliehen. Ein Spectaculum nach Fasnetrufermanier.
Wieder einmal mehr zeigten die Fasnetrufer auch ihr soziales Engagement. Die Zunft übernahm im September (URKUNDE) eine Rebpatenschaft am staatlichen Weingut Freiburg & Blankenhornsberg, zu Gunsten der Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie in Freiburg.Die Rebe wurde von uns, in Memoriam, auf den Namen „Ronald“ getauft.
Zünftler Rainer Graf lud am 17.10., anlässlich seines 60. Geburtstages in die Wodan Halle ein und auch hier ließ man den Jubilar hochleben.
Vom 22.-24. Oktober „verzog“ sich der Narrenrat zu seinen Exerzitien nach Würzburg. Kultur pur aber auch maßhaltige Entscheidungen für die Zukunft prägten dieses Wochenende. Seit diesen Tagen spricht man auch von den „Würzburger-Thesen“.
Am 11.11.2004 wollte man (als Gag) den Lokus des „Ratsstüble“ zum „Weltkulturerbe“ erklären, was aber von der „UNESCO“ (Unabhängige Närrisch – Exotische Sonder COrperation) abgelehnt wurde. Also fungierte man kurzerhand den Martinstag zum „Otto-Tag“ um. Der erste Bürgermeister Otto Neideck hatte seine Freude daran. Anschließend ging es im Deutschen Haus „rund“ und mancher suchte anschließend seine Zunftmütze (BILD).
Traditionell traf man sich am 19.11.2004 zum Humoristenessen im Landgasthaus Alemannenhof in Mengen, bei Narrenfreund und Gönner Alfred Matt. Ideen wurde geboren und die Fasnet 2005 stand schon in den Startlöchern.
Am 5. Dezember lud Zünftler Horst Bestier zu seinem 70-ger ein.......und Alle kamen. Ebenfalls 70 wurde Zünftler Wolfgang Friedrich, der am 11.12. im Familienkreise (ma sagt au Clan) feierte.
Doch die ganze Freude wurde zum Jahresende wieder getrübt. Am 24.12., also Heiligabend, verstarb unser Gönner und Freund Axel Hackenjos (BILD) ganz unerwartet. Wieder hatte die Zunft einen herbern Verlust zu beklagen.
Doch wieder mal ging es weiter, musste und sollte weitergehen. Denn wie sangen schon die Hackepeter; „die Fasnet ist ein Karussell, das sich stets weiterdreht, und wenn es auch mit dir und mir einmal zu Ende geht..........“Immer in innigen Gedanken an die fehlenden Freundinnen und Freunde, nur so oder gerade deswegen kann man die Seite der Fasnet so „locker“ und „frei“ betrachten. Was dahinter steckt, weiß jeder, der unsere Fasnet mit Leib und Seele lebt, selber am Besten.
Das Jahr 2005 hielt einiges parat, den Ehrenmützenträger Prof. Dr. Wolfgang Jäger als 31. Mützenträger, 35 Jahre Narrenbaum, 44 Jahre Flecklehäsbrunnen, interessante Narrentreffen aber in erster Linie.............e echte, rechte Fasnetrufer-Fasnet.
In diesem Sinne, Narri Narro!