Als mit dem Zusammenbruch der Großen Carnevals-Gesellschaft 1928/29 die Fasnacht in Freiburg ihr Lebenslicht zunächst aushauchte, begann der Neuaufbau einer alemannischen Brauchtumsfasnet. Unter Führung brauchtumskundiger und begeisterter Narren (unter ihnen Willy Jäger und August Fritz) wurden 1930 die ersten Versuche unternommen, die Fasnet wieder auf die Beine zu stellen. Im Jahre 1934 wurden die Freiburger Narrenzunft gegründet. Als deren erste Narrenfigur entstand der sogenannte "Taganrufer". Bei der Gestaltung der Häs (alemannisch=Kleidung) knüpfte man daran, daß bereits im Mittelalter, um fasnächtliches Brauchtum zu pflegen, alte Anzüge mit bunten Stoffflecken benäht, Holzmasken getragen und so "Mummenschanz" getrieben wurde.
Im Jahre 1935 traten die ersten Taganrufer, August Fritz, Fritz Sontheimer, Walter Lazzarini, Karl Mühlebach, bei einem "Umzügli" in Freiburg auf. Neben den Taganrufern entstand die Fleckhäsgruppe, in der sich die Freiburger Kinder rekrutierten.
Die Aktivitäten der Zunft waren in den dreißiger Jahren bereits sehr vielseitig. Das Taganrufen, Teilnahme an Umzügen und Narrentreiben sowie ein "Bändeltanz" der Flecklehäskinder sind urkundlich belegt. In den vierziger Jahren entstand der Rätschentanz der aktiven Narren.
Die Zunft wuchs rasch und man zählte 1938 bereits ca. 15 Fasnetrufer und an die 100 Flecklehäs. Das "Flecklehäs" wurde zum beliebtesten Narrenkostüm der Freiburger Kinder und die Zunft gab eine Nähanleitung für die Mütter heraus.
Unter den Zunftvögten Hermann Lupberger und August Fritz entstand eine Zunft, die von sich Reden machte und die Pflege des alemannischen Brauchtums auf ihre Fahnen schrieb.
Am 11.11.1938 wurde im "Großen Meyerhof" feierlich der Fasnetrufertisch enthüllt, der meisterhaft von Franz Spiegelhalter geschnitzt wurde und heute in der Zunftstube, Turmstraße, steht.