Die 80er Jahre


Die 80er machen Furore!

Die Narretei 1980 begann „früher“ als erwartet. Unter dem Titel „Rausschmiß eines erznärrischen Stadtrates“ berichtete der „Südkurier“ über eine Veranstaltung vom 12.Januar in der Stadthalle (eine Woche VOR der Fasnetseröffnung).

Man erinnert sich! Jodele, als gestrenger Bewahrer des närrischen Brauchtums trifft vor der offiziellen Fasnetseröffnung auf hästragende Narren (un des au noch Schwobe!).
Jedoch wurde unser Alfred nicht aus dem Saal „rausgeschmissen“ sondern er „entfernte“ sich freiwillig in die Bar und habe dort, so Ronald Binder, noch lange über Sinn und Unsinn der Fasnet geredet.

Doch „was juckt es eine deutsche Eiche, wenn.........“

Am 19. Januar ging es dann richtig los. Der Zunftabend im Kolpinghaus bescherte einen neuen Zunftehrenmützenträger. Nach der humorvollen Laudatio von Fips Ernst, wurde Justizminister Dr. Heinz Eyrich mit der Schwänzlekappe geehrt. Das närrische Programm bot „nur“ Höhepunkte. „Der Schulausflug im Mooswald“, die Waschweiber „Brechtleri un Zipfleri“, Peter Kalchthaler in neuer Figur als „Schatten vom Münsterengel“, das Quartett, Ronald Binder als „Weinexperte“ (..de Farb noch hät des Pferd Zucker...), Jodele und Mäcki, Hebbi und Winzig und das „ZdF-Starparaden-Ballett“ brachten das Publikum in närrische Stimmung.

Als „Fan“ trat Markus Weber erstmals in die Bütt. Der Klamauk „Theater ums Theater“ bot echte närrische Unterhaltung. Hans Hauk als Prima-Balleriena, Peter Kalchthaler als Balettmeister (man tanzte Schwanensee). Alfred Kalchthaler als Primadonna „Callas“ und Markus Weber als „Startenor“ (Wer uns getraut, der g’hört verhaut...) brillierten neben dem Intendanten Ronald Binder und GMD Helmut Widmann und Staatsschauspieler Hansjörg Weber. Ein treffender, typischer Fasnetruferklamauk. Ein Auftakt zur Fasnet wie man ihn gewohnt war.

Vom Rathaus klingt das Flecklehäslied!

Rechtzeitig zur Fasnet 1980 wurde auch das Glockenspiel auf dem Rathaustürmle „erweitert“. Da in allen Musikrollen der Stadt Freiburg nichts närrisches zu finden war (was für das Rathaus undenkbar erscheint) ließ die Zunft eine Rolle mit dem Flecklehäslied „stechen“. Dank Günter Beeger konnte dies realisiert werden. Am 6.2. übergab die Zunft die Musikrolle an OB Dr. Eugen Keidel, der das Glockenspiel eigenhändig in Betrieb setzte. Gleichzeitig erklärte Oberzunftvogt Hansjörg Weber, daß die Fasnetrufer für die wiedererrichtete Gerichtslaube ein Bleiglasfenster stiften werden.

Zünftler Alfred Kalchthaler meinte darauf: „Jetzt sind die Narren im Rathaus nicht mehr zu übersehen und während der Fasnet auch nicht zu überhören“. Nach dem Flecklehäsbrunnen 1961, war dieses ein weiteres Zeichen, daß es der Zunft wichtig ist zum kulturellen Leben der Stadt beizutragen. Die Fasnet lief. Nach dem Narrenbaumstellen, der Setzlingsaufnahme, dem Fasnetsamstag „Die Blumenkinder im Jägerhäusle“, der Straßenfasnet, Umzug und Beerdigung, bei der erstmals (nach Prof. Propopopow -Franz Albrecht- und Schwester Ludmilla -Herbert Walter-) Markus Weber und Karl Heinz Metzger den Ignaz operierten, beendete traditionsgemäß das Scheibenschlagen die Fasnet 1980. Die Jahreshauptversammlung brachte eine „Wandel“ in der Zunftleitung. Nach fast 30 Jahre übergab OZV Hansjörg Weber das Amt des Zunftvogtes in „jüngere Hände“. Ronald Binder wurde einstimmig zum neuen Zunftvogt gewählt. Eine „neue Ära“ war angebrochen.

Die Frage: „Was ist Kunst?“ war in Freiburg schon länger ein Thema.
So stand tagelang ein Mahnmal von Jürgen Goertz (anl. der Kunstwoche) auf der Kaiser-Josef-Str., was jedoch von den Freiburger Kunstfreunden verschmäht wurde und seinen Platz in Berlin fand. Anstatt dieses Mahnmals errichteten „unbekannte Freiburger Kunstfreunde“ an der gleichen Stelle ein „Monument“ in dem es sich um ein „überzeugendes Beispiel problembezogener und gesellschaftlich relevanter Gegenwartskunst“ handele.

Leider war das Amt für öffentliche Ordnung diesbezüglich anderer Meinung und ließ tagsdarauf „diese Bedürfnisanstalt ohne Ablauf“ durch das Tiefbauamt entfernen. Auch eine Expertise des  Prof. Dr. WC Schüssel konnte den Amtsschimmel nicht überzeugen. (Man nimmt Narren ein Kunstverständnis eben nicht ab!).

Wieder war es September geworden und das  Spectaculum ließ die „alten Hexen“ aufbrausen. Hexenmeister Ronald und „Teufili“ Franz ließen die Hexen auf ihren Besen (un au Staubsauger) tanzen. Mephistopheles (Hansjörg Weber) eröffnete den Reigen, in dem auch die neu entstandene „Zunft der Schluchseehexen“ getauft wurde. Ein Spektakel nach Flecklehäsart.

Im Oktober betätigte man sich sportlich. Die Neustädter Gägs waren zum „Match“ geladen. Auf dem Fußballplatz der Wiehre 04 wurde gekickt was das Zeug hält. Der genaue Spielverlauf und auch das Ergebnis wurden chronistisch nicht festgehalten, weil -s’war halt e Gaudi! Am 17.10. feierte Fasnetrufer Nr. 39 Herbert Walter seinen 50. Geburtstag, der ihm einen Rundflug mir der „Harter-Air“ einbrachte, an den er noch lange denken wird. Jodele lud am 31.10. zum „halben Jahrhundert“ auf ein Gläsli Wii un e Weckli in die Kirchstr. ein. Die Gutscheine dafür hatte die Zunft in der Nachbarschaft verteilt; und alle kamen.

Der 11.11., der nun um 11.11.Uhr mit einem Fassanstich „Ganterling-Narrenbräu“ begann läutetet die kommende Fasnet ein. Zuvor feierte Zunftvogt Ronald Binder am 15.12. ebenfalls seinen 50er und lud in das Stadthallenrestaurant zum Schützenfest ein. „Oberförster“ Hansjörg Weber mit einer närrischen Jagdgesellschaft überreichten neben dem „Zunftsiegelring“ (den auch Herbert Walter und Alfred Kalchthaler erhalten hatten) ein „erlegtes Reh“. Die Gassebuure von Hofsgrund (Abb.) brachten ihrem Großknecht Ronald manch Schmackhaftes: „ de Käs us Hofsgrund, do herrscht gar kei Zwiifel, der schmeckt wie die Füß in de Gummistiefel!“

Der 24. Dezember bescherte wieder einmal den „heiligen Morgen“ im Großraumbüro der Schützen Drogerie und man besann sich auf die nächsten Tage, denn der 31. Januar 1981 sollte wieder der Auftakt zu einer neuen Fasnet sein.

So war es auch. Am 31.1.19981 begrüßte Zunftvogt Ronald Binder den neuen Ehrenmützenträger MdB Dr. Rolf Böhme, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium (heute OB von Freiburg). Bis nach Mitternacht dauerte das Programm das sich anschloß. Ronald Binder begeisterte als „Saalmeister“ und Markus Weber als „Penner“.

Die „Wild West Show“ brachte ein Remake aus den 70-ern. „Jack Black der Killer“ (damals von Werner Müller verkörpert) dargestellt von Helmut Widmann verbreitet Angst und Schrecken, bis Hoss- Hans Hauk- Cartwrigth den Saloon wieder in Scherben haute. „Texas-Lilly“ Alfred Kalchthaler becircte wieder die Cowboys und „Koch Hop-sing“ Hansjörg Weber servierte OB Dr. Keidel und MdE Dr. Rudi Schieler (die zu spät gekommen waren) auf der Bühne einen Whiskey.

Peter Kalchthaler und Markus Weber betrieben als „Opa und Oma“ Vergangenheitsbewältigung  einer Ehe und die Altmeister Jodele und Mäcki kamen als lädierte Fußballer. Hebbi Sailer führte, wie immer professionell durch das Programm und die „Disco-grils“ rundeten den Abend ab. Die Gönner Alfred Matt und Heinz Usländer wurden zum Schluß mit der Zunftgönnermütze geehrt. Zum Narrentreffen fuhr man nach Wurmlingen. Allen noch in Erinnerung , wie Zünftler Jürgen Bohner seinen Sekt mit „Kuh-Elsa“ teilte.

Am Schmutzigen Dunnschdig ließ man eine alte Tradition wieder aufleben. Das Nachthemd wurde wieder „eingeführt“ ; man veranstaltete einen Hemdglunkerball. Der Fasnetssamstag im Jägerhäusle stand unter dem Motto: „Seid lieb zueinander - und nenn Euch wieder Schatzi, Mausi, Schnucki, Bärle, Moggele“.

Mit dem Scheibenschlagen „Schibii schibo wem soll die Schiibe goh’...“ auf dem Hirzberg ging auch diese Fasnet viel zu schnell vorbei. Doch das Jahr 1981 sollte noch so manches bringen. Die Zunft ließ ein Bronzesiegel anfertigen (siehe Embleme), daß zukünftig als Ehrengabe verliehen werden sollte.

Jodele hatte zu seinem 50. im letzten Jahr eine Sau geschenkt bekommen. Gemästet und schlachtreif ,machten sich Zünftler Jürgen Bohner un de „Weber-Chef“ ans Werk. Zum Kesseltreiben im Spießhof in Munzingen waren alle vertreten. Mit „frischem Blut“ aus Ihringen (des vun de Sau hät ebber verleert...) konnte doch noch Blutwürste angeboten werden. Es war eine „Sau-Gaudi“; danke Jodele!

Ganz Freiburg blickte jetzt bereits schon auf die Fasnet 1983. Es sollte ein großer Narrentag stattfinden. Doch dem zuvor setzte der VON den Konvent im September , bei dem auch die Fasnetrufer teilnahmen. Am 26.9.1981 trat Zünftler Markus Weber erstmals, beim Brauchtumsabend, wieder im Kostüm des Münsternarren in Erscheinung (Ronald Binder hatte diese Figur 1967 zum ersten mal dargestellt) und führte nach dem Prolog durch das närrische Unterhaltungsprogramm. Der Münsternarr hatte wieder Leben und sollte es auch behalten.

Die Fasnetrufer nahmen auch wieder am Bildersuchspiel der Freiburger Hexen teil und belegten in der Zunftwertung den 2. Platz (von 21). Der Erfolg in der Einzelwertung war überwältigend. Von 129 gestarteten Mannschaften belegten die Fasnetrufer die Plätze: 3.  Ronald Binder/Helmut Widmann, 6.  A.Kalchthaler/ Lisbeth Widmann, 15. Markus Weber/Peter Kalchthaler, 18. Ole Krucker/Wolfgang Keller. Auch hier zeigte man „wo mir sin isch vorne“.

Das Rückspiel gegen die Neustädter Gägs endete am 26.9.1981 im „Oberen Hof“ mit einem „feuchtfröhlichen Ausklang“ (ähnlich wie in Wurmlingen, nur nicht mit Kuh sondern mit Kälbli an der Theke). Der 11.11. wurde durch die Krankheit unseres Zunftgründers Fasnetrufer Nr. 1 Willy Jäger überschattet, was ihn jedoch nicht hinderte beim Faßanstich dabei zu sein. Dieter Weingärtner (als Franz-Josef Strauß) stach das erste Faß „Ganterling“ in „bayowarischer“Manier an, bevor zu sich zur Nudelsuppe mit Ochsenfleisch in Ole’s-Tenne zurück zog. Das Jahr 1981 endete mit dem traurigen Abschied unserer Nr. 1: Willy Jäger. Am 17. Dezember trugen wir ihn zu Grabe. 83-jährig verstarb der „Erbauer“ der „neuen“ Freiburger Fasnet, nach geduldig ertragenem Leiden. Doch die Fasnet in Freiburg ging weiter - wie er es immer gewollt hatte.

So endete das Jahr 1981 zwar mit einem großen Verlust für die Freiburger Fasnet, aber immer mit Blick auf die Zukunft und nach vorne gerichtet. Auch hier paßt die alte Broadway Weisheit: "The show must go on ..." Einiges wollte man noch an der Fasnet erleben und man war sich sicher, es sollte so kommen.

Das Jahr 1982 stand, so auch an der Fasnet ganz im Zeichen des bevorstehenden OB-Wahlkampfes.

Nach dem Regierungspräsident Dr. Norbert Nothhelfer die Ehrenmütze erhalten hatte, zeigten die Fasnetrufer wieder, was sie närrisch "drauf" hatten. Hans Hauk als OB Böhme (die körperlichen Ausmasse stimmten) und Jodele Kalchthaler verwandelte sich, dank Maskenbildner Heinz Vallon in den "Herausforderer" Sven. V. Ungern-Sternberg. Ein witziger Klamauk, der an die Erfolge der vergangenen Jahre anschloß. Ronald Binder als "Vögtlebuur beim Staatsempfang" begeisterte genau so wie die "Feuerwehr vu Kleinknoddelbach". Die "Trinidat-girls" (Abb.)rundeten das Programm ab und die Fasnet 1982 war nun in vollem Gange.

Rheinfelden und Messkirch luden zum Narrentag un die "Fasnet über den Dächern der Stadt" lud mit der "Bordkarte" auf die närrische Arche.

Zum "Ausklang" der Fasnet stürmten die Fasnetrufer am Dienstag das Rathaus der Landeshauptstadt Stuttgart und entmachteten am letzten Tag noch den Oberbürgermeister Dr. Manfred Rommel.

Zunftinsignienmeister und Schnitzelbankzeichner Richard Fahr feierte seinen 70. Geburtstag und am 27.Mai 1982 verstarb völlig unerwartet unser Gründungsmitglied, Fasnetrufer Nr. 5, Walter "Lazarus" Lazzarini.

Im Oktober kickte man wieder einmal gegen die Neustädter Gägs und gewann die Bildersuchfahrt der Freiburger Hexen.

Mit einem Ochsengespann fuhr man das erste Faß "Narrenbräu" am 11.11. in die Stadt und nach dem Anstich war bereits die neue Fasnet eingeläutet, die auch mit dem großen Narrentag in Freiburg über die Bühne ging. Der erste Bürgermeister Dr. Sven v. Ungern-Sternberg bekamt am 15.1.1983 die Zunftehrenmütze überreicht und am 22./23. Januar trafen sich nahezu 200.000 närrische Besucher in der Innenstadt um diesem Spektakel beizuwohnen.

"Auf ihr Narre nit nur gaffe – zämme rucke zämme schaffe" unter diesem Motto fand die Fasnet 1983 statt.

Man feierte mit einer Träne im Knopfloch den "Staatsbesuch in Kleinkoddelsbach" ,unvergessen Hansjörg Weber als Bahnhofsvorstand (im eigens dafür von Narrenfreund Heinz Schäfer geschaffenen Klohäusle sitzend) oder Ronald Binder als "Bademeister".

Die "Träne im Knopfloch" war der Abschied von Jodele und Mäcki, die nach 30 Jahren die närrische Bühne für "immer" verlassen wollten (ähnlich wie bei de Donkosaken).

Mit dem, an vergangene Zeiten erinnernden Lied "Wir geh’n einsam durch die Straßen, denken an die Fasnet z’rück, wo der Willy schwang das Szepter, Jäger unser bestes Stück....." verabschiedeten sich zwei Originale von der närrischen Bühne und das Publikum erwies ihnen die Ehre mit "standing ovationes" und es blieb "kein Auge trocken".

Das Ballett tanzte im Tutu "Schwanensee" und Markus Weber hielt seinen ersten "Prolog" als Münsternarr bei einer Kappensitzung.

Der Narrenbaum wurde am Schmutzigen Dunnschdig gestellt und am Fasnetssamstag trafen sich "Liebesknochen" und "Cremeschnittchen" auf dem Jägerhäusle zum Kostümball.

Der Narrentag der so "toll" werden sollte fiel teilweise den Menschenmassen und dem eisigen Wetter "zum Opfer". Ein fastnächtliches Massenereignis, daß trotz allem jedem närrischen Spaß machte und brauchtumsmäßige Unterhaltung bot.

Die "Restfasnet", der 1. Mai, sowie das Spectaculum liefen programmgerecht über die Bühne und der 11.11.1983 wurde erstmals (aus verkehrstechnischen Gründen) auf dem Rathausplatz begangen.

Im Beisein von Oberzunftmeister Werner Nageleisen "schmetterte" man das Bad’nerlied und stimmte närrisch ein "‘s goht degege!".

Die Fasnetseröffnung am 4.Februar 1984 bescherte der Zunft den Ehrenmützenträger Prof.Dr. Armin Klümper. Nach der Laudatio von Bgm.Ungern Sternberg, beschloß Klümper seine launige Antrittsrede mit den Worten: ".. Ich zieh den Hut vor jedem hier im Saal, der närrisch denkt und närrisch handelt,ein jeder von uns hat die Wahl, ein Mensch zu sein; nicht erst der Hut verwandelt!

"Kumm mach mit, s’wird höchste Zitt" hieß das Fasnetsmotto dieses Jahr und alle machten mit. Die Schnitzelbank glossierte "Grüne Busengrapscher" und Markus Weber als "Kuchitrottel" sowie Ronald Binder als "Autofahrer" landete echte Lacherfolge. Wolfgang Lang wurde mit der Gönnermütze geehrt und er Klamauk führte mit "Marktmeister" Ronald Binder zu einer Führung ins Freiburger Rathaus. Unvergessen Klaus "Igel" Holzmann als Hochzeiter mit seiner "Braut" Hans Hauk; ein tolles Paar! Im "Wiener-Walzer-Schritt" tanzte das Ballett, das mit Hubert Holzmann und Wolfgang Keller abermals "verjüngt" wurde. Einen "schweren Schlag" mußte das Ballett am 13.2.1984 der Basler Zeitung entnehmen. Erstmals war ein Auftritt beim "Römerli" in Basel angesagt. Der anschließende Bericht, von einem gewissen "-minu" (schon beim Namenskürzel wird einem warm) verfaßt, sah auf der Bühne "sechs mopsige Männer im Tütü zeigten Schwanensee...." und "..irgendein Quartett singt "Helau, s’isch nix passiert.....". Eine herbe Kritik, die man aber närrisch-humorvoll wegsteckte; weiß man doch um seine Qualitäten. Ein "Märchenhafter Abend" war der Fasnetssamstag auf dem Jägerhäusle. "Rorndöschen","Stumpelrilzchen" und "Weeschnittchen" trafen sich mit "Ternstaler" und dem "schnapferen Teiderlein".

Das Narrentreffen 1984 führte die Zunft nach Markdorf und am Fasnetsmendig in der Ratsuppe, die von Ronald Binder vortrefflich zelebriert wurde, traten Zünftler Alfred Kalchthaler und Narrenfreund Heinz Schäfer als Vertreter der Freien Wähler mit dem "Zimmermannsklatsch" in original Tracht auf. Der Umzug wurde wieder zum Höhepunkt der Fasnet 1984.

Das Frauenrecht und das Scheibenschlagen beendeten die diesjährige Fasnet. Der V.O.N. zeichnete Hansjörg Weber, Klaus Holzmann, Alfred Kalchthaler und Werner Müller mit dem Goldenen Verbandsorden aus und am 3. Mai durfte Gründungsmitglied Nr. 3, Karl Mühlebach seinen 75. Geburtstag feiern, der mit einem Empfang durch die Zunft im Zunfthaus begangen wurde.

Der 11.11.1984 bescherte einen "Zunftehrenmützenträger" außer der Reihe. Herzog Bertold III, Bruder des Stadtgründers Konrad von Zähringen, der auf seinem "Rosse" auf dem Bertoldsbrunnen thront, erhielt (unter Einsatz eines Hubsteigers) aus den Händen von Zunftvogt Binder die Zunftmütze verliehen. Leider "verschwand" die Ernennungsurkunde, meisterhaft von Richard Fahr gestaltet, beim anschließenden Hock im "Deutschen Haus" spurlos.

Mit dem "neugestalteten" Liederhefli in der Hand und "närrischen Liedern" auf den Lippen, beging man den Tag dennoch fröhlich und vergnügt denn man wußte das die Fasnet 85 nicht mehr weit war.

Trotz der Gründung einer "Freiburger Carnevalsgesellschaft" ließen sich die Erznarren ihren bekannten Humor nicht nehmen. "Sin vernünftig – dann blibt’s zünftig" hatten sich die Narren auf die 1985-er Fahne geschrieben.

Dr. Conrad Schroeder bekam die Ehrenmütze und VAG-Boss, Gönnermützenträger Wolfdieter Batsch stellte erstmals eine "Fas-Netz-Karte vor, mit der man für 11.11 DM die Freiburger Busse und Bahnen benutzen konnte.

Die Waschweiber (Franz Albrecht und Herbert Walter) sinnierten über die "neue deutsche Welle" d.h. "Grün wähle, rot denke und schwarz schaffe". Das Quartett kreierte den neuen Fasnetsohrwurm "Ein Glas Bad’nerwein, tätärätätä...." und das Ballett(Abb.) zeigte "Tango de Paris".

Die Regie unter Helmut Widmann leistete, wie schon all die Jahre, genauso wie Maskenbildner Heinz Vallon, Ballettmeisterin Lotti Hoffmann und Kostümbildnerin Eva Holzmann, ganze Arbeit.

Einige "jungen Zünftler" hatten sich zur Fasnet 1985 seiner "Blechmusikgruppe" genannt "Sacrattles" zusammengefunden, die fortan ein fester Bestandteil des Zunftlebens werden sollten.

Die Fasnet verlief trotzdem in gewohnter Weise, da man sich sicher war, keinen "Verein im Verein" aufgebaut zu haben. Narrentreffen in Kirchzarten, Narrenbaum, Umzug und Verbrennung schlossen sich an.

Bevor das Scheibenschlagen den Schlußpunkt setzen sollten, ließ man Zünftler Nr. 13 Karl-Bernhard Müller und Hanni "Käpsle" Marquart, anlässlich ihres 75. Geburtstages hochleben.

Der 1. Mai führte die Wanderung nach Waltershofen und am 1.6.85 fuhr man zu einer Besichtigung in das Narrenmuseum des VON nach Kenzingen, um anschließend in Breisach eine Sektkellereiführung mit Sektprobe abzuhalten. So war auch das Sommerprogramm "närrisch" gespickt.

Der 11.11. begann mit einer "wurmstichigen Deichsel". Die gut genährten Rösser der Brauerei Ganter hatte bereits auf dem Brauereihof den Wagen "auseinander genommen". Trotzdem wurde auch dieser 11.11. zum bleibenden Auftakt der Fasnet und noch lang erklang das Badner Lied auf dem Rathausplatz, stimmgewaltig von OB Dr.Rolf Böhme unterstützt.

Die 80-er Jahre standen, wie schon immer, ganz im Zeichen der Erhaltung und Pflege des närrischen Brauchtums aber auch der Traditionen der Zunft.

1986 erhielt Bürgermeister Bertold Kiefer die Zunftehrenmütze und die BNZ hatte einen neuen Oberzunftmeister. Als Nachfolger von Fasnetrufer Nr. 1 Willy Jäger, Gönnermützenträger Heinz H.Grosholz und Werner Nageleisen, wurde das Amt nun von Roland B.Schneble begleitet und auch für die Fasnetrufer begann so eine neue Ära in der Zusammenarbeit mit der Breisgauer Narrenzunft.

Der Klamauk brachte die "Schwarzwaldklinik" auf die Bühne und Prof. Brinkmann (R.Binder) verarztete Patient Dr.Dallmann (F.Albrecht), der in prosaischsten Tönen von seiner Landesgartenschau schwärmte.

Ein altes Brauchtum wurde 1986 wieder ins Leben gerufen, das "Lokalschnurren". Mit 4 Gruppen zog man nun durch 4 Gaststätten und "zeigte" das närrische Zunftprogramm. Jeweils angeführt von einem "Büttel" der unter lautstarker "Bekanntmachung" die einzelnen Nummern präsentierte. Unvergessen bleibt in der Rolle des Büttels , unser viel zu früh verstorbene Narrenfreund Heinz Usländer.

Die Bächleputzer (Protektoratszunft) "verschönerten" unseren Narrenbaum mit einer eigenen Narrenpuppe und der Fasnetsball "Über den Dächern der Stadt" mutierte zu einem "Agentenball mit Sekretärinnen".

Der Narrentag in Lahr bleibt in bester Erinnerung. Feierte man nicht ausschließlich in einer "überschwemmten" Tiefgarage. Auch des kann Fasnet sein!

Am Tag nach der Jahreshauptversammlung, man hatte noch auf seinen erstgeborenen Enkel angestoßen, verstarb unser Ehrenfasnetrufer Karl B. Müller im Alter von 76 Jahren.

Im August war wieder einmal Sport angesagt. Beim "Narren-Fußball-Turnier" errang die die Zunft den Ersten Platz. Unsere "Oldies" belegten mit der "Ü-50" den 21 Platz und Werner Müller als Torwart erinnerte an frühere "Kickereien", wenn er mit "Eishockeyoutfit" oder Schmetterlingsnetz versuchte die Bälle in den Griff zu bekommen.

Erstmalig nahm am 11.11. eine Frau den Anstich des Narrenbieres vor; und es klappte. Katharina Ganter, Nomen est Omen, zapfte gekonnt und man sah getrost der kommenden Zeit närrisch entgegen.

Die Fasnet 1987 begann mit einer „Bäbberli-Olympiade“. Die Fasnetrufer kreierten den Aufkleber „Wo mir sin isch vorne!“. Ein weiterer typischer Zunftspruch war geboren, wie einige Jahre zuvor, am 50 Geburtstag vom Jodele: „...Jodele-Wecke, schu mol gesse? – kannsch nit fresse...!“ Andere Zünfte fühlten sich ab diesem Aufkleber sehr „angetan“ und versuchten, so gut es ging, zu kontern. Erst die Lalli, die Hexen dann die Bächleputzer; ma hät’s halt probiert! „Wohl einer Stadt – die Narren hat“, dieses Fasnetsmotto war hinsichtlich dieser „Narretei“ sehr gut gewählt.

Die Ehrenmütze ging 1987 an Landgerichtsrat Ingo Iltis, dessen „geschliffenen“ Humor bezeichnend war: ..un an de Fasnet sowieso, schu wege dem Narri Narro!“ Mittlerweile waren auch „offizielle“ Veranstaltungen der BNZ , wie die Ratsuppe; zur Domäne der Fasnetrufer geworden. Jahrelang hatte Ronald Binder diese Veranstaltung geleitet. Erstmals übernahm nun Peter Kalchthaler diesen Part und bot dem Publikum einen glänzenden Klamauk.

Dem Zunftinsignienmeister Richard Fahr (Fasnetrufer Nr. 55) wurde in der Sparkasse-Freiburg eine Ausstellung gewidmet Urkunden, Ordensentwürfe und Zeichnungen, die Fahr seit 34 „herstellte“ wurden gezeigt und man bekam einen Vorgeschmack auf 1988, wenn die Fasnetrufer ihre „eigene“ Ausstellung in der Sparkasse präsentieren würden.

Die 80er Jahre galten auch der Auffrischung „alter“ Narrenfreundschaften. So führte das Narrentreffen wieder einmal an die Hochrhein, zu den „schwäbisch-alemannischen“ nach Waldshut.

Runde Geburtstage gab es zu Hauf. Die Zünftler Peter Bilger, Franz Albrecht, Heinz Krissmann und Erich Schneider feierten ihren 50. und wurden traditionsgemäß mit dem goldenen Siegelring der Zunft geehrt. Beim Fußballturnier verteidigte die Mannschaft der Fasnetrufer erfolgreich den „Titel“ und der 11.11. brachte ein „neues Gefährt“ auf die Freiburger Straßen. Der Narrenrat der Fasnetrufer „ritt“ auf einem Narrenbaum, gezogen von den Ganter-Rössern auf dem Rathausplatz ein, um wieder das erste Faß Narrenbräu anzustechen. Lieder waren die Rösser etwas „wild“ was Zunftvogt Ronald Binder bewegte, diese „Baumfahrt“ als einzigartig zu belassen.

„Wer’s nit will – soll’s bliibe lo‘“ hieß das Motto 1988. Die Fasnetrufer hatten alles andere vor als es „bliibe" zu lassen. Großes stand an. Die Zunftehrenmütze wurde an Ministerpräsident Dr. Lothar Späth verliehen, der sich als erster Schwabe in diesen illusteren Kreis einreihen durfte. Der Klamauk bot typische Fasnetrufer-Narretei. „Marie-Antoinette“ (Ronald Binder) wurde in einer Säfte auf die Bühne des Kolpinghauses getragen um bei diesem kurzen „Abstecher“ mit ihrem Verlobten „Wiggerl“ in den „Tüllerienen“ zu telefonieren. Ein gelungener Klamauk, der zu Beifallstürmen hinriß.

Der Narrentag in Bad Säckingen am 29./31. Januar 1988, geriet, dank Jodele und Mäcki, dem Ballett mit der „Tritsch-tratsch-Polka“ und dem Fasnetrufer-Quartett nicht zum Fiasko; wobei doch die alemannischen Narren beim „Brauchtumsabend“ den „Einmarsch verweigerten“, da die Kapelle den Narhalla-Marsch intonierte. So viel zwar der Einmarsch aus, der Narrentag selbst aber wurde zum närrischen Erlebnis.

Die Fasnetrufer stellen sich vor.....

Am 27.1. öffnete die Ausstellung „Fasnetrufer-Erznarren Nr. 1 in Freiburg“ in der Sparkasse ihre Pforten. Die Zunft hatte alles aufgeboten was es an Exponaten zu zeigen galt. Die Konzeption lag in den Händen von Peter Kalchthaler und Markus Weber. Vom „Vorkriegshäs“ über die Zunftvogtsmarotte, Darstellung der Masken, Chronikbuch, Narrenfries bis hin zu den Ehrenmützenträgern, wurde die Ausstellung mit großem Interesse verfolgt. Den Mittelpunkt bildete eine Glasvitriene, in der ein „Stehkragen“ gezeigt wurde. Die Ausstellung war, wie man es von der Zunft gewohnt war, ein Riesenerfolg.

Unsere „Patenkinder“ die Freiburger Hexen feierten ihr 25. Jähriges Bestehen. Oberzunftvogt Hansjörg Weber und Lalli-OZV Hansjörg Merkle, „erneuerten“ ihren Auftritt von 1967 und brachten die Glückwünsche als „Getti un Gotti“. Zunftvogt Peter Meneghelli war so aufgeregt, daß er in der Eile des Abends Probleme hatte die „verknoteten“ Orden an die Narrenfreunde zu verleihen. Man war sich jedoch darüber einig, das aus dem „Patenkind“ ein rechter „Narr“ geworden war, was die lange Freundschaft zwischen den „Häs“ und den Hexen bis heute belegt. Erstmals traten nun auch die Fasnetrufer beim „Sturm auf das Regierungspräsidium“ mit dem Taganrufen in Erscheinung. Der Münsternarr (Markus Weber) verkündete das Fasnetsmotto und diese Auftritte wurden zur „festen Einrichtung“ dieser Veranstaltung.

Die Zunft brachte ein „neues Gesicht“ auf die närrischen Bretter. Andreas Rösinger, genannt „Muckel“ Enkel unseres Altzünftlers Bernhard Rösinger, brachte das Kolpinghaus mit seinem Vortrag „..ich hab so Angst vor meiner Frau!“ zum kochen. Ronald Binder kreierte seinen Spruch „ohni g’loge“ und die Sacrattles begeisterten musikalisch als „Muppetshow“. Zünftler Werner Hack übernahm, nach Franz Uhl und Ronald Binder die Leitung der Kinderbälle. Unvergessen, wie Werner in seiner einmaligen Art mit dem Narrensomen umzugehen wußte.

Die Fasnet hatte Ende der 80.er Jahre einen Stand erreicht, des für die kommende Zeit schwer machen würde, noch einmal etwas zu überbieten. So nicht für die Fasnetrufer. Die Zunft wurde, wie immer ihrem gerecht. Ehrenmützenträger Dr. Rolf Böhme, zwischenzeitlich Oberbürgermeister von Freiburg, bekam zum Geburtstag die Maske der Fasnetrufer überreicht. Das Fasnetrufer-Quartett feierte ihr 15-jähriges „Bühnenjubiläum“ und die Figur des Münsternarren war 20 Jahre alt geworden. Die Sacrattles luden zu einem zünftigen Grillfest ein, der Narrenrat „verzog“ sich zu seinen Exerzitien nach Brühl ins „Phantasialand“ und Zünftler Heinz Kai, „Vater“ der Freiburger Straßenfasnet, und „Wiedereinführer“ des Scheibenschlagens und des Narrenbaumstellens wurde 80 Jahre „jung“. Peter Kalchthaler und Markus Weber konzipierten eine Maskenausstellung in Endingen a.K., die 1989 auch in Furtwangen gezeigt werden sollte.

Trotz „Widerstand“ des Zunftvogtes „ritt“ der Narrenrat am 11.11. abermals auf dem Narrenbaum zum Rathausplatz. Zum ersten Mal war auch der Rundfunk vertreten und übertrug das vormittagliche Spektakel im Radio.

Nach dem Motto „wer hät der hät –mir hän’s“, hatten die Fasnetrufer am 7.1.1989 mit Wissenschaftsminister Prof. Dr. Helmut Engler einen weiteren Ehrenmützenträger. Wie immer eröffnete der Rätschentanz und die traditionelle Schnitzelbank, die mittlerweile von Markus Weber von seinem Vater Hansjörg übernommen wurde, das humoristische Unterhaltungsprogramm. Ronald Binder kam als „Weinexperte“ (...also de Farb‘ noch, hät des Pferd Zucker...“) Markus Weber erzählte aus seiner Tätigkeit als „Butler“ und die Hackepeter bewiesen erneut, so die BZ vom 26.1.89: „..daß sie die Nummer 1 der BNZ-Humoristen sind.“

Der Narrentag bei den Riedlinger „Gole“ wurde zum Erlebnis und man versprach wieder zu kommen und auch diese Narrenfreundschaft, wie mit Möhringen närrisch zu pflegen.

In Anbetracht der Tatsache, das die französische Revolution von 200 Jahren stattfand „inszenierte“ Zünftler Peter Kalchthaler am Schmutzigen Dunnschdig die OB-Entmachtung. Das Zunfthaus in der Turmstraße, daß u.a. auch den „Fasnetruferstammtisch“ beherbergt und bei dessen Umbau die Zunft der Fasnetrufer maßgeblich beteiligt war Feierte 10 Jahre Bestehen.

Die Ratsuppe am Fasnetsmendig im Kolpinghaus brachte eine weiter „Neuerung“. War es doch bisher so gewesen, das die politischen Fraktionen sich selbst auf der närrischen Bühne „zerfleischen“ durften, war es nun des Part des „Schutzengels der Parteien“ (Markus Weber) den politischen Parteien die Leviten zu verlesen. Wie immer war wieder alles „fest in der Hand der Fasnetrufer“. Das Scheibenschlagen rundete die Fasnet ab und beschloß sie auch.

In der Jahreshauptversammlung im März, wurde Markus Weber zum Zunftschreiber gewählt und löste Rainer Graf ab, der über 10 Jahre dieses Amt begleitete. Gleichzeitig übernahm Weber auch die Zunftchronik, die seit über 20 Jahre „keinen Eintrag“ mehr erfahren hatte.

„Ach wie schön ist so ein Wandertag“ hieß es wieder am 1. Mai, der uns auf den Tuniberg führte. Am 11.Mai durfte Oberzunftvogt Hansjörg Weber seinen 60. Geburtstag feiern, der mit einem abendlichen Fest in der Zunftstube begangen wurde. Fasnetrufer Nr. 3 Karl Mühlebach wurde 80. Und nach langen Jahre „Abstinenz“ wurde mit Markus Weber wieder ein Fasnetrufer in den Geschäftsführenden Zunftrat der BNZ gewählt. Majordomus Helmut Widmann feierte im Juni seinen 60er mit einem zünftigen „Scheunenfest“ in Oberried. „Helly-Pfudele’s-Gassebuure-Guggeband“ (Sacrattles) spielten auf und die Fasnetrufer erschienen (da Helmut beim Klamauk meistens den Part der Geistlichkeit zu spielen hatte) im „vollen Ornat“ vom Papst bis zum Ministranten. Eine Glanzrolle für Jodele und Herbert Walter als Nonnen.

Um den Narrensomen brauchte man sich keine Sorgen zu machen, denn nach Jürgen Bohner, Karl-Heinz Müller und Manfred Herr wurde nun auch Peter Kalchthaler Vater eines „strammen Buben“. Das Spectaculum im September brachte das „Märchenspiel“ von „Schneebübchen und den 7 Bienen“ auf die Bretter des historischen Kaufhauses und Altzünftler Ernst Kull (Nr. 40) feierte seinen 70er.

Der Narrenrat fuhr nach Andernach am Rhein um die Fasnet „vorzubereiten“, bevor am 11.11.1989 OB Dr. Rolf Böhme das Narrenbier anstach. Unter dem Motto: „Rüber wie nüber – s’goht drunter un drüber“ rüstete man sich für die 90-er. Das letzte Jahrzehnt in diesem Jahrtausend war angebrochen. Doch man war, wie schon die Jahrzehnte zuvor, närrisch-guten Mutes, wohlwissend das auch die kommende Fasnet nur „Narreteien“ bringen würde.

Am 27.1.1990 wurde Bürgermeister Hansjörg Seeh mit der Zunftehrenmütze geehrt. Ein temperamentvoller Zunftabend ging über die Bühne. Das Fasnetrufer- ballett stand nun seit 25 Jahre auf der Bühne und zeigte den „Zillertäler-Hochzeitstanz“. Ronald Binder und Helmut Widmann als „goldenes Jubelpaar“ sangen in eine Paraderolle „Wir sind zwei alte Leut und feire Gold‘ne Hochzeit heut..“ Hebbi Sailer brillierte als Conférencier, Markus Weber kam als „Marktweib“ und „Newcomer“ Jürgen Albrecht versuchte sein Debüt als „Feuerwehrler“. Der Narrenbaum wurde zum 20.-mal auf dem Rathausplatz aufgestellt und die „alten Römer“ verhafteten den OB. Die „4-Schanzen-Tournee“ (unser Lokalschnurren) hatte sich mittlerweile etabliert und man sollte meinen, daß die Fasnet 1990 nichts erschüttern könnte.

Am Fasnetsmendig fegte ein Orkan durch die deutschen Städte und legte, mit bis zu 120 km/h so manchen Baum um aber auch so manchen Umzug lahm. In Freiburg ging der Umzug ohne größere Schwierigkeit von statten. In Düsseldorf wurde der Umzug am 19. Mai „nachgeholt“ (des sin halt „echte“ Narre). Der Ignaz kränkelte wieder am Fasnetsdienstag und wurde zu Grabe getragen.

Der 1. Mai führte über den kleinen Roßkopf nach Ebnet und Ehrenmützenträger Dr. Engelbert Bernauer (bisher Stadtkämmerer) wurde zum Bürgermeister ernannt. Am 10.Mai verstarb viel zu früh unser Narrenfreund und „Büttel“ Heinz Usländer und im September mußten wir unseren Narrenfreund Werner Müller (Nr.36) die letzte Ehre erweisen. Herbert Walter feierte seinen 60. Geburtstag und die „Klamaukkollegen“ gratulierten als „geistige Größen“. Dem Hobbydichter Herbert wurde ein Buch mit seinen eigenen Werken überreicht. Die „Dichterlesung“ angeführt von J. W. v. Goethe (Ronald Binder) und Frau v. Stein (Markus Weber) brachte Literaten wie Schiller (Helmut Widmann), Hebel (Franz Albrecht), Heine (Alfred Kalchthaler) und sogar Karl May (Klaus Holzmann) ins Jesuitenschloß zur Gratulation.

Ebenso feierten Alfred Kalchthaler und Herbert Sailer ihren 60er.

Die Hackepeter brachten im November eine Schallplatte auf den Markt und im Dezember gratulierte die Zunft ihrem Zunftvogt Ronald Binder zum 60. Geburtstag. Mit einem Empfang im historischen Kaufhaus würdigten die Fasnetrufer seine Verdienste um die Zunft und um die Freiburger Fasnet.

Ein „jubiläumsreiches Jahr“ war vorbei.

Über der Fasnet 1991 schwebte ein dunkler Schatten. Der Zunftabend am 12.1.1991 fand noch statt und man überreichte die Zunftehrenmütze an Forstpräsident Erwin Lauterwasser. Franz Albrecht und Herbert Walter wurden zu Oberzunfträten der BNZ ernannt und ein närrisches Programm „tobte“ über die Bühne. Das Ballett tanzte „Tutti-frutti“ und die Herren zeigten sich als „tolle Früchtchen“.

Man gab sich fröhlich-närrisch freute sich auf die kommende Zeit und dann........wenn die Narren Trauer tragen!

Die 90er Jahre sollten dennoch Fasnet vom Besten zeigen. Der Humor ging trotz allem nicht verloren.