Die erste Fasnet unter neuer Führung durch Zunftvogt Markus J. Weber begann mit einem Paukeschlag, dem 20. Narrentag des Verbandes Oberrheinischer Narrenzünfte. Die Gründerstadt Freiburg, also die Breisgauer Narrenzunft und somit die Fasnetrufer waren Gastgeber. Frei nach dem Motto „Lach au wenn de heule könnt’sch! nahm die „organisierte Fröhlichkeit“ ihren Lauf. Als Gag hatten sich die Fasnetrufer einen „Gummi“ erdacht. „Fasnetgags sind nicht zu verhüten“ lautete die Überschrift in der Badischen Zeitung, nachdem in der Pressekonferenz das „Fasnets-Verhüterli“ (BILD) vorgestellt wurde, dass zu Gunsten der Aidshilfe an den Mann und die Frau gebracht wurde.
Acht Tage vor der Fasneteröffung „rollte“ der närrische Lindwurm am Narrentag durch die Stadt. Angeführt durch den Narrenbüttel (Rainer Graf), dem Zunftstander und den Münsternarren. Es war eisig kalt, was der Narretei jedoch keinen Abbruch tat. Die Zünftler Heinz Krissmann und Peter Kalchthaler moderierten den Umzug und machen „Schwänzlekappe“ säumte die Strasse.
Die Zunftehrenmütze wurde am 18. Januar an Finanzbürgermeister Otto Neideck überreicht, der durch die Presse „von Amts wegen narrentauglich“ befunden wurde.
Die „Waschweiber“, Magister Bertold Schwarz, Dumm und Schwätzer, der Hase oder die Hackepeter „zogen“ ihr Programm ab. Herbert „Hebbi“ Sailer, Rainer Frauenhoffer als „Volontär der BZ“, Markus J. Weber als „Erstklässler“ und Oberzunftvogt Ronald Binder mit seinem „ohni g’loge“ hatten die Lacher auf ihrer Seite. Die 4-Schanzen-Tourenee war „brechend voll“ und der Kostümball am Fasnetsamstag in den Räumen der Alemannischen Bühne brachte uns einen „Weinprinzen“ (Hans-Peter Widmann) (BILD).
Dem Narrentreffen in Kollnau folgten die Kappensitzungen die erstmals im Konzerthaus stattfanden. Für Manche wurde diese Räumlichkeit als „eine Nummer zu groß“ erachtet. Die erste Kappensitzung im Konzerthaus war auch für unseren Majordomus Helmut Widmann (BILD) die „Letzte“ als Regisseur, er übergab in jüngere Hände.
Der Schmutzige Dunnschdig brachte eine „friedliche Entmachtung“ des Oberbürgermeisters und einen „neuen Narrenbaum“(s’isch jo jedes Johr e Neue’). Beim Lumpen-u. Hemdglunkerball freute man sich der Fasnet (Bild).
Die Fasnet lief in vollen Zügen, die Strassenfasnet, der Umzug und die Verbrennung am Dienstag rundeten eine erlebnisreiche Zeit ab. Auch Zünftler „rundeten“. So am 24.2. Peter Bilger und am 28.2. Franz Albrecht – zusammen 120 Jahre. Paul Habura feierte am 18.4. seinen 80.-sten und das Sommerprogramm ließ nicht lange auf sich warten. Der 1. Mai im „Ehrenstetter Grund“, eine Besichtung der Feuerwehr Freiburg und eine Führung über den Alten Friedhof rundeten das Programm ab.
Das Spectaculum im September brachte „Altberwährtes“. Ronald Binder und Herbert Walter „plauderten aus dem Nähkästchen“. Der „Distelfink“ und das „Flieglein“ waren Garanten für närrisch-humoristische Unterhaltung.
Im Oktober „nullten“ die Zünftler Heinz Krissmann und Hansjörg Gromer und man ließ sie in Mahleck hochleben.
Der Narrenrat „verzog“ sich im Oktober zu seinen Exerzitien nach Trier und Zünftler Erich Schneider feierte seinen 60.
Ein Höhepunkt stand der Zunft aber noch bevor.
Die Zunft bekam eine „Weinkönigin“. Natascha Thoma, die Lebensgefährtin, also die Braut unseres Zünftlers Hans-Peter Widmann wurde zur „deutschen Weinkönigin“ gewählt -so ebbis hem mir noch nie g’habt!-. (BILD).
So schied auch das 97-ger Jahr -ein guter Jahrgang-!
Zu Anfang des Jahres 1998 erhielt der Zunftvogt ein Paket mit einem Schreiben und einer ungewöhnlichen Bitte. Dieses Paket beinhaltete zwei Kinderflecklehäs von 1936, mit der Bitte diese „standesgemäß zu Bestatten“, was bis heute nicht durchgeführt wurde.(Diese Häs befinden sich nun im Fundus und werden baldigst, nach Einrichtung des „Archivs“ und Neugestaltung des Museums, auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.)
Der 24. Januar 1998 brachte einen neue Ehrenmützenträger; Prof. Wolfram Schlabach. Die Laudatio durch Bürgermeister Otto Neideck wurde als Schnitzelbank, den sogen. „Elf-Schladeck-Neibach-Bänkel“ vorgetragen „s’isch schön das mir hat zämme feschte, denn zämme feschte isch vum beschte!“
Der Klamauk führte mit „Käser Ronald“ in das alte Fryburgium und man wollte die Dreisam schiffbar machen. (BILD)
Nach dem Besuch des Narrentages in Schwenningen, brachte unser Lokalschnurren wieder einmal volle Häuser, u.a. mit unserem Erfolgsduo „Jodele und Mäcki“ die das Publikum, wie immer begeisterten.
Um de Fasnet etwas zu „entfliehen“, „verzogen“ sich einige Zünftler in die „Weiten der Bergwelt“ um dem Skifahren zu frönen (BILD). Alle kamen ohne Knochenbrüche zurück und die Fasnet ging weiter. Die Kappensitzungen liefen wie gewohnt mit dem Fasnetruferprogramm ab, der Narrenbaum wurde gestellt und am Schmutzigen Dunnschdig Abend gab es wieder einmal eine Neuaufnahme von Setzlingen. Markus Rotzinger, Alexander Schöpe und Stefan Kleinhans wurden zu Zünftlern „geschlagen“. Am Fasnetsamstag tanzte der Bär in den Räumen der alemannischen Bühne „Ramba-Zamba uf de Insel“. Der Umzug, bei strahlendem Wetter, die Fsnetsbeerdigung (BILD) und das Scheibenschlagen beendeten die Fasnet 1998.
Zur Jahreshauptversammlung im April wurde Oberzunftvogt Hansjörg Weber, anlässlich „50 Jahre Aktivität“ mit der Holzminiaturmaske der Zunft geehrt. Ebenfalls wäre am 25. April 1998 unser Gründungsmitglied Willy Jäger 100 Jahre alt geworden, was die Zunft in einem Zeitungsbericht würdigte.
Der 1. Mai führte über den Kaiserstuhl und endete in Achkarren bei Winzervesper, Wein und andren Getränken (gell Stefan! Doch diese „Bilder“ bewahren wir in unserem Herzen). Im Mai feierte unser Ehrenmützenträger Dr.Rudi Schieler seinen 70.-ger. Wie nah Freund und Leid liegen erlebten wir am 13. Juni als unser Narrenfreund, Ehrenzunftmeister der Endinger Jokili Franz Vollherbst, im Alter von 73. Jahren verstarb.
Im Juli folgte Ehrenmützenträger Dr. Sven von Ungern Sternberg unserem Ehrenmützenträger Dr. Conrad „Conny“ Schroeder auf den Stuhl des Regierungspräsidenten, den schon zuvor Ehrenmützenträger Dr. Norbert Nothhelfer inne hatte. Also wieder einmal „Schwänzlekappe überall!“
Da Sommerprogramm führte uns auf alte römische Spuren nach Badenweiler und Heitersheim, auf Freiburger Spuren nach Basel und zum „Spiel ohne Grenzen“ der Freiburger Hexen, bei dem die Zunft einen „Acht“baren Platz belegte.
Im August jährte sich zum 100.-ten Mal der Geburtstag unseres Gründungsmitglieds, Maler, Bildhauer und Fasnetkenners Erwin Krumm. Bereits 1937 hatte Krumm einen Narrenfries gemalt der die schwäbisch-alemannischen Gründerzünfte zeigte. Aus närrischer „Knitzigkeit“ malte Krumm in dieses Fries auch ein Flecklehäs, das munter in zweiter Reihe (etwas kleiner gehalten) mit den „großen“ Narren mitspringt. Auch so zeigte der Elzacher Erwin Krumm seine Verbundenheit zu den Fasnetrufern.
Das Spectaclum im September brachte „Promis“ auf den närrische Bühne. Angeführt von Reich-Ranicki betraten Karl Lagerfeld, Gildo Horn, Thomas Gottschalk, Verona Feldbusch und Claudia Schiffer die „närrischen Bretter“ (BILD). Wenn man der BZ Glauben schenken darf „ein einmaliges Erlebnis“. Neu war „die Fasnetrufer sind online“. Unter www.rol3.com/vereine/fasnetrufer entstand die neue web-side, die sich bis heute steigender Beliebtheit erfreut.
Der Narrenrat weilte anschließend an der „schönen blauen Donau“. Regensburg, das „Wurst-Kucherl“ oder die Walhalla sind bleibende Erinnerungen.
Der 11.11. brachte nicht nur den (verspäteten) Fassanstich auf dem Rathausplatz, sondern an der Schwabentorbrücke eine „goldene Gans“.
Das Motto für die Fasnet 1999 wurde ausgegeben „Lauft’s zur Zeit au kunterbunt, die Hauptsach’ isch die Welt blibt rund!“ und man freute sich auf die kommende Zeit.
Doch zu früh freuen hat seine Schatten. Am 24. November 1998 verstirbt, völlig unerwartet unser Narrenfreund Rudi „Mäcki“ Ganter. Das Duo „Jodele und Mäcki“ ist Geschichte, aber nicht vergessen, denn in unsren Gedanken, in unserer Fasnet und in unseren Herzen bleibt es lebendig.
Ein Rhetorikseminar am 12.12.1998 bringt die Zünftler auf den neusten Stand der deutschen Sprache; „Sprache schafft Verhalten“. Ein gewisser Prof. Dr. Dr. 79 hatte dazu in das Sport- und Tagungshotel „Pfeife“ geladen; und man hat was gelernt, gell!
Das Jahr ging zu Ende und unterm Christbaum wurde Zunftvogt Markus J. Weber ein neues Häs geschneidert. Die Fasnet 1999 sollte auch für ihr „schmuck“ werden.
Einiges stand an, denn auch das Jahrtausend sollte in 2 Jahren sich erneuern.
Man schaute, trotz Allem, närrisch-positiv in die kommende Zeit.