Nachdem der Narrenrat bei den Exerzitien in Regensburg die Weichen für 1999 gestellt hatte, wurde es am 16. Januar ernst. Mit großem Tamtam wurde die letzte Fasnet in diesem Jahrtausend eröffnet. Prof. Wolfram Schlabach hielt zusammen mit Dr. Conrad „Conny“ Schroeder die Laudatio auf Innenminister Thomas Schäuble, den Ehrenmützenträger 1999.
Das „Glockenspiel“ der Unterlindener Seniorenärsche (man erinnere sich an das Kindskopf-Jubiläum) eröffnete das bunte Unterhaltungsprogramm. Die Humoristen der Zunft gaben ihr Bestes, und das Publikum lohnte es ihnen mit stürmischem Applaus.
Ein „Hase“, seit vier Jahre als Solist auf der Bühne, das Duo „Dumm und Schwätzer“, Bertold Schwarz, die Waschweiber, Ronald Binders „ohni g’loge“ und die altbewährten Hackepeter heizten die Stimmung an. Der Klamauk „Kunst am Bau“ rückt den heiligen Martin in ein ganz neues Licht. Hervorragend geschminkt von Beate Dreher vom Studio Maskelind, die man als Nachfolgerin unseres unvergessenen Heinz Vallon als Maskenbildnerin gewinnen konnte, war es den Akteuren ein leichtes, in die verschiedenen Rollen zu schlüpfen. Ronald Binder als „städtischer Malermeister“, Peter Kalchthaler als „Kunstexperte“, Markus J. Weber als „Assistent und Model für St. Martin“ (BILD) und unvergessen Hans Hauk als „Guildo Horn“ zeichneten das neue „Torbild“, dass als Karikatur von Martin „Hase“ trefflich gestaltet war.
Die Sacrattles kamen als „Heinos“ und zum Finale erschallte, mit dem Ehrenmützenträger (BILD) und den neuen „Gönnermützen“ das Badnerlied.
Das Narrentreffen führte die Häs nach Kenzingen zum 175.-sten Jubiläum der Welle-Bengel. Eine närrische „Freinacht“ wich dem Taganrufen im Schneegestöber. Beim Umzug strahlte dann wieder, nach Narrenmanier, die Sonne.
Die Fasnet in Freiburg ging ihren närrischen Gang. Bei der Ausstellungseröffnung in der Sparkasse feierten sich nicht nur die Häs – und Ornatsträger, nein, auch die Damen ließen es sich „wohl ergehen“ (BILD). Der 30. Narrenbaum stand am Schmutzigen Dunnschdig wieder an seinem angestammten Platz und die „drei Vögte“ waren zufrieden (BILD).
Am Fasnetsamstag musste man auf die alemannische Bühne „verzichten“ da diese sich im Umbau befand. Man wich in das Kolpinghaus aus und feierte dort „Hollywood am Dreisamstrand“.
Lauft’s zur Zeit au kunterbunt – die Hauptsach isch die Welt blibt rund“ lautete das Motto der Fasnet 1999. Bei den Fasnetrufern lief alles rund. Bei den Kappensitzungen der BNZ gaben, wie schon all die Jahre, die Fasnetrufer wieder den Ton an und am Fasnetdienstag nahm die Zunft beim großen Narrenumzug in Villingen teil. Das neue „Operationsteam“ Mike Krissmann und Stefan Weber „zauberten“ am Abend einiges aus dem Ignaz, bevor er verschied und zu Grabe getragen wurde.
Man blickte in die Zukunft. Die Zunft hatte sich für das Jahr 2000 einiges vorgenommen.
Ein Ausschuss „Fasnetrufer 2000“ wurde gegründet, um die Organisation festzulegen. Unter Mitarbeit von Narrenfreund Wolfgang Lang und Ehrenmützenträger Wolfram Schlabach wurde eine Matinee-Veranstaltung geplant, die am 5. Februar 2000 im historischen Kaufhaus ablaufen sollte. Alle Ehrenmützenträger der vergangenen 25 Jahre sollten an diesem Vormittag „unter einen Hut bzw. Mütze“ gebracht und geehrt werden. Ebenso reifte der Gedanke, ein Buch über die Zunft und derer Geschichte herauszugeben.
Zuvor wurden in der Jahreshauptversammlung 1999 Helmut Widmann und Herbert Walter für 50-jährige, aktive Mitgliedschaft in der Zunft der Fasnetrufer geehrt (BILD).
Doch 1999 hatte noch mehr zu bieten. Im März war man Gast in Besancon. Das Häs blieb im Schrank, doch die Sacrattles, verstärkt durch die „Klapperschlangen“, die „Rotlache Buebe“ aus Hofsgrund und „Domino“ „mischten“ fetzig den „Grand Carnaval de Besancon“ auf. Auch Mani „der Teddy-Schäker“ (oder so ähnlich) war mit von der Partie und heizte kräftig ein. Im „blues-brother-outfit“ nahm man die Partnerstadt ein und „Mancher sonnte“ sich im Schatten der Carnaval-Königin und des Zunftvogtes (BILD). Ein einzigartiges Erlebnis – halt ebbis ganz Anders-.
Das Sommerprogramm begann am 1. Mai mit einer Wanderung von Horben nach St. Ullrich. Wanderführer Peter Bilger, mit Krücken aber voll Tatendran(k)g, „ebnete“ den Weg. Im Mai wurde weiter gefeiert. Gründungsmitglied Karl Mühlebach wurde am 4. Mai 90 Jahre alt, was die Zunft zu einem „Spontan-Hock-Fest“ veranlasste (BILD). Oberzunftvogt Hansjörg Weber (BILD) feierte am 11.5. seinen 70-ger (.....junger Spund!).
Der Vatertag führte nach Ihringen zum Lilienhof – was für e Fescht. Am 29.6. ließ man Majordomus Helly Widmann hochleben. 70 Jahre „Helly-Pfuddili“ ..... schu wieder e Fescht (BILD).
Ein Besuch im Planetarium und eine Besichtigung der Badischen Zeitung rundeten das Sommerprogramm ab.
Werner Rigling, Narrenfreund aus Waldkirch komponierte auf Anregung von Hebbi Sailer den „Freiburger Narrenmarsch“, den er postum Rudi „Mäcki“ Ganter widmete.
Herbert „Dupfe“ Erhard feierte am 30.8. seinen 70-ger und Ehrenmützenträger Rolf Böhme lud am 6.8. zum 65. Geburtstag zum Gartenfest.
Das Spectaculum im September schloss das Sommerprogramm ab. Die „Dopingkontrolle“ und die „Glocken von Rom“ ließen das Publikum weit mehr wie nur schmunzeln. Die Zunft blieb ihrer Tradition und dem närrischen Brauchtum treu.
Die Feiern rissen nicht ab. Zünftler Dieter Hauk heiratete am 16.9. seine Alexandra und am 23.9 feierte Paul Teike seinen 50-ger, der traditionsgemäß mit dem goldenen Siegelring der Zunft „bedacht“ wurde.
Der 11.11. stand unter keinem „guten Stern“. Drei Tage zuvor, am 8. November verstarb unser Narrenfreund, Narrenrat Hans Hauk (BILD) und man trug ihn am 12.11. zu Grabe. Doch die Zeit blieb nicht stehen. Si vieles hatte man sich für 2000 vorgenommen. Arbeiten, die in den bewährten Händen von Hans lagen, mussten neu verteilt und geregelt werden.
Ehrenmützenträger Otto Neideck stach am 11.11. das erste Fass Narrenbier an und die Zunft konnte dem Finanzbürgermeister eine „Geldspritze“ zur Renovierung des Rathauses überreichen; so die Badische Zeitung;...die Fasnetrufer überreichten dem Finanzbürgermeister mehrere Schecks mit närrischen Spenden für die Renovierungsarbeiten an den Rathäusern, die Beträge von 6,66 DM oder 11,11 DM bis 1111,11 DM aufwiesen.
Zuversichtlich blickte man auf das Jahr 2000.
Seit Januar 1999 liefen nun die Vorbereitungen zur Matinee 2000 im historischen Kaufhaus. Der Anlaß; die Verleihung der 25. Zunftehrenmütze, die 2000 dem Vorstandsvorsitzenden der DaimlerChrysler AG, Juergen E. Schrempp überreicht werden sollte. Am 5. Februar war es dann soweit. Der Narrenrat (BILD) und die Zunft durfte die Ehrenmützenträger (BILD) und eine manigfaltige Schar an Ehrengästen begrüßen. Das „who is who“ der Freiburger Gesellschaft aus Politik, Wirtschaft und Fasnet gab sich ein Stelldichein. In Bild und Ton ließen OZV Ronald Binder, ZV Markus J. Weber, Vizevogt Karl-Heinz Müller und Narrenrat Peter Kalchthaler „25 Jahre Ehrenmützenträger“ Revue passieren. Man trug sich ins „goldenen Buch“ der Zunft ein, dass aus diesem Anlass wieder „auflebte“. Das Buch „Ob auch die Maske grinst.....“ wurde vorgestellt und den Ehrenmützenträgern als Gastgeschenk überreicht. Der Kinderrätschentanz erfreute zum ersten Mal die Gäste. Die Zünftler sorgten für das leibliche Wohl (BILD).....denn es sollte an nichts fehlen. Die Gäste dankten es mit großem Applaus. Ehrennarrenmeister Wolfgang Herterich hielt die Laudatio und Oberbürgermeister Dr. Rolf Böhme und Altministerpräsident Dr. Hans Filbinger überbrachten die Grüße der Ehrenmützenträger. (Liste der Ehrenmützenträger).
Die Narrenfreunde aus Schwenningen, Möhringen oder Neuenburg erfreuten sich ebenso, auch an den musikalischen Einlagen der Kapelle „B-Dur“, die den Vormittag begleiteten. Eine Matinee die viel zu schnell verging. Doch schon am Abend dieses 5. Februar 2000 geht der Große Zunftabend mit der offiziellen Fasneteröffnung über die „Bretter“. Der Freiburger Narrenmarsch erklingt, die „Hackepeter“ kreieren ihren neuen Schlager „Fasnetrufer küssen gut...!“ und Juergen E. Schrempp wird der neuen Ehrenmützeträger der Flecklehäs. Innenminister Thomas Schäuble laudatiert als Carl Benz und stellt die „Baden-Frage“. Das Presseecho ist groß; Badische Zeitung, dpa, Fernsehen, Karlsruhe Nachrichten, sogar BILD oder ADAC-Motor und Sport berichten über den neuen Ehrenmützenträger. Der Start war geglückt und die „pool-position“ verteidigt. „Jahrhundert’ lang ging’s so – mol so, der Narr er bleibt! Narri Narro!“ lautete das Motto der Fasnet 2000. Die Narrentreffen führten nach Staufen und Bad Dürrheim und die Häs legten närrisch Ehre ein. Zum großen Narrentag besuchte man die Konstanzer Blätz. „Narrentagsvater“ Peter Bleiler war in seinem Element. „Mama guck......“ tönte durch die „Hallen im Barbarossa“ und man vertiefte die närrischen Kontakte mit den Freunden der Schwäbisch-Alemannischen.
Die Fasnet in Freiburg stand Allem nichts nach. „Ohne g’gloge: Fasnet pur“ schrieb die Badische Zeitung über das Programm der Fasnetrufer. „Dumm und Schwätzer“, die Hackepeter, Bertold Schwarz, Ronald Binder’s ohne g’gloge und der Klamauk „Geldgeschäfte“ begeisterten das Publikum. Nach zwei Jahren Pause war auch das „Ballett“ (BILD) wieder da. Unter der Leitung von Julia Klinke wirbelten die „Buben und Maidli“ über die Bühne.
Am Schmutzigen Dunnschdig „verkleidete“ sich unser Narrenbaum als „Hexe’bese“ und am Gerüst der Rathausfassade „klebte“ eine Hexe -- „b’soffe fliegt ma nit“.
Auf Initiative der Zünftler K.H.Müller, P.Teike, A.+P. Kalchthaler, H.Krissmann, H.Andris und W.Friedrich wurde ein Zunftbarren angefertigt und im Rahmen des Hemdglunkerabend feierlich überreicht (seither hät jeder Setzling sei Spaß a ne me Umzug). Die Setzlingen Rainer Frauenhoffer, Dirk Müller und Markus Fischer wurden feierlich in den Kreis der Zünftler aufgenommen – „Einer für Alle - Alle für Einen!“
„Zurück in die Zukunft“ hieß das Motto zum Kostümball am Fasnetsamstag und es zeigte sich, ein passendes Kostüm ist so gut wie ein Häs.
Am Fasnetsdienstag präsentierte sich die Zunft beim Gauklertag in Breisach mit dem Rätschentanz (BILDER). Eine alte Narrenfreundschaft wurde gepflegt.
Der Abend brachte wieder einmal die Oparation und das „Ableben“ unseres Ignaz. Er wurde zu Grabe getragen und den Flammen übergeben.......in der Hoffnung auf seine Wiederkehr im nächsten Jahr. Das „kleine“ Frauenrecht „Schelle-Schärpe und Präsidium“ und da Scheibenschlagen beendeten die Fasnet 2000.
Doch das Jahr war noch lang. Am 14. April mussten wir Anschied nehmen. Unser Ehrenmützenträger, der „dichtende Richter“ Landgerichtsrat Ingo Iltis verstarb im Alter von 75 Jahren.
Der 1. Mai führte uns von Zähringen über den Gehrihof nach Denzlingen und bei strahlendem Sonnenschein begrüßte man den „sommerlichen Frühling“. Kind und Kegel waren unterwegs und „e Fasnetumzug war e Dreck degege!“
Am 15. Mai erreichte uns die Todesnachricht von Irma Habendorf. Irma, geborene Holzmann trug bereits das Narresomehäs der Zunft und setzte mit Peter und Michael Bleiler zwei rechte Zünftler in die Welt. Die Zunft trauete um echte Narrenfreundin.
Doch die Zeit steht nicht still.
Das Sommerprogramm brachte eine Besichtigung des Narrenschopf in Bad Dürrheim, mit einem Abstecher auf die Messe in Schwenningen und den „verhäslerten“ Sommerfest der Narro in Villingen. Beim „Spiel ohne Grenzen“ der Freiburger Hexen belegte die Mannschaft der Fasnetrufer den 10. Platz (vu 31). Johannes Korthaus führte uns „auf Basler Spuren“ durch Freiburg und Peter Kalchthaler zeigte den „Daheimgebliebenen“ den Hauptfriedhof.
Auch Hochzeiten waren angesagt. Am 26. Mai trat Zunftvogt Markus J. Weber mit seiner Martina (geb. Friedrich) vor die „Schranken der weltlichen und kirchlichen Macht“ um sich auf ewig zu binden. Zünftler Martin „Hase“ Hasenfraz „folgte dem Beispiel“ und ehelichte am 20.7. seine „Kirchzartemer Hexe“ Patricia Oberle. Ebenso wagten am 16. September Hans-Peter Widmann und Natascha Thoma den Schritt ins gemeinsame Leben.
Das Spectaculum am 2. September brachte den „fröhlichen Alltag“ auf die Bretter. Heinz Siebeneicher (Mani Herr) und Frau Wääber (de Vogt, nit de Hansi Vogt nei de Zunftvogt) begrüßten neben dem „Anton“ (Hase), Claudia Schiffer (Timo Schöpe), Wolfgang Petry (Peter Bleiler) auch „OB Böhme im Tour de France out fit“ (Markus Rotzinger) zum kurzweiligen „Abendprogramm“.
Runde Geburtstage waren ebenso an der Tagesordnung. So feierte Gönnermützenträger Wolfgang Lang am 27.8., Herbert „Zipfleri“ Walter am 14.10., Alfred „Jodele“ am 31.10. und Hebbi Sailer am 2.11. jeweils ihren 70-ger. 280 Jahre geballt uff einem Huffe.
Der 11.11. läutete wieder einmal die „erste Phase“ der Narretei ein. „Wetten das...“ gastierte in Freiburg und Thomas Gottschalck (Karl Heinz Metzger) ließ es sich nicht nehmen (BILD) zusammen mit OB Rolf Böhme das Fass anzustechen. Das „Narrenschiff lichtet den Anker“ berichtete die Badische Zeitung und das Motto für 2001 „Menschlichkeit und Narretei g’höre zämme, s’muß so sei!“ wurde ausgerufen.
Die Humoristen trafen sich am 15.11. im Alemannenhof in Mengen, bei Narrenfreund Alfred Matt, um das Programm zu „verhackstückeln“.
Oberzunftvogt Ronald „ohni g’loge“ Binder (BILD) feierte am 15. Dezember seinen 70. Geburtstag, die Zunft gratulierte und ernannte ihn mit Fug und Recht zum Ehrenfasnetrufer. Ronald Binder, ein Mann, ein Freund dem die Zunft unendlich viel zu verdanken hat, trat in die „zweite Reihe“. Doch auch seine Gedanken schweiften schon zur Fasnet 2001. Man hatte sich Ziele gesetzt. Nach einem Ehrenmützenträger Juergen E. Schrempp, dem „wiedererstanden Ballett, der Matinee „25 Jahre Ehrenmütze“ waren high-lights geschaffen, die es zu „toppen“ galt.