* 11.5.1929 + 3.3.2016
Die Erznarrenzunft der Fasnetrufer und die Breisgauer Narrenzunft trauern um „de Weber-Chef“, der von seinem langem Leiden erlöst wurde.
Hansjörg Weber trat 1948 bei den Flecklehäs ein und wurde somit auch BNZ-Mitglied. Bereits 1950 wurde er zum Zunftvogt der Fasnetrufer gewählt und übte diese Amt 30 Jahre lang aus. Als Oberzunftvogt blieb der „Weber-Chef“ immer noch präsent. Legendär sind seine „Dispute“ mit dem „Jäger-Chef“. Seit 1955 brachte Hansjörg Weber die Schnitzelbank der Fasnetrufer auf die Bühne und auch Soloauftritte säumten seinen Weg. Mit Fritz Tölle als Texter und Bühnenpartner eroberte er so manche närrische Rostra. Ab 1966 gehörte er zum festen „Ensemble“ des Fasnetrufer-Klamauk. Glanzrollen („Siddi ben Häfele“, „Walderus Ulbrichdus“, „Texas-Lilly“, „Hop-sing“, „Bahnhofsvorsteher“ , „Gott Bachhus“, u.v.m.) von Ronald Binder ihm auf den Leib geschrieben machten ihn, auch dank seinem schauspielerischen Talentes, zur „Fasnetsikone“. Seine Schulkameraden Herbert „Dupfe“ Erhard, Helmut Widmann, Werner Müller, Rudi „Mäcki“ Ganter wurden Fasnetrufer. Hansjörg Weber lebte die Fasnet, seine Fasnet aus. Mit Weggefährten und Freunden wie Hans Speck, Rolf Wandres, Herbert Walter, Franz Albrecht, Ronald Binder und auch Alfred „Jodele“ Kalchthaler prägte er die Fasnet der 50.-ger und 60-ger Jahre. Auch Namen wie Hermann Sinz, Werner „Seife'zäpfli“ Weiler, Sepp Hauri oder Ernst Kull seien hier nicht vergessen.
In seiner Amtszeit als Zunftvogt wurden die alten Traditionen des Scheibenschlagens und des Narrenbaumstellens wieder eingeführt. Viele Narrenfreundschaften (Möhringen, Laufenburg, Zell a.H., Riedlingen u.v.a.) wurden in den 50-ger Jahren durch ihn geknüpft, die auch heute noch Bestand haben.
Seine „Aussprüche“ wie „im Läbe nit“ oder „Hät schu mol was nit g'klappt!“ waren in aller Munde. „Sein“ Lied „Heute gehen wir nicht nach Hause...“ ist auch heute noch fester Bestandteil der Zunft. Hansjörg war ein Macher, Motor, Clown, Schauspieler, Narr, Vorbild, Idol, Hästräger, Freund, Kamerad und sich selber immer treu. „Was de sag'sch muß wohr sei – aber sag nit Alles was wohr isch!“ war eines seiner Mottos. Die Zunft, die BNZ und der VON ehrten ihn in allen Rängen. Als Oberzunftrat war er Ehrenmitglied der BNZ und die Zunft ernannte ihn zum Ehrenfasnetrufer.
Er engagierte sich, als es seine Gesundheit noch zuließ, auch in der Kolpingsfamilie oder im Männerchor Frohsinn, im Kegelclub, in der Pfarrei St. Johann und nicht zuletzt auch in der Schreinerinnung, deren Fähnrich er jahrelang war.
Die letzten Jahre waren gesundheitlich nicht mehr zum Besten und seine Präsenz in der Öffentlichkeit war sehr eingeschränkt. Trotzdem nahm er stets, auch am närrischen Leben teil, war wissbegierig und interessiert was „draußen“ vor sich ging.
Hansjörg Weber, ein Urgestein der Freiburger Fasnet ist nun von uns gegangen. Eine Ära endet und lebt doch in der „Weberei“ weiter. Was bleibt sind seine Taten und sein Vermächtnis.
Dies werden wir in Ehren halten. In unseren Herzen und in jedem Flecklehäs lebt sein Geist weiter.
„Die Rätsche ist verstummt und traurig schweigt der Narr!“
Alexander Schöpe - Zunftvogt
Matthias Moser - Oberzunftmeister