Weihnachten, Neujahr und Dreikönig vergingen wie im Flug und am 12. Januar 2002 hieß es „Narri Narro es isch so weit - jetzt isch sie do die Fasnetzeit!“ Roland Mack hielt mit der Euromaus eine feurige Laudatio auf den „Teufel“. Ministerpräsident Erwin Teufel „konterte gekonnt“ und überreichte als Gastgeschenk der Zunft 60 Flaschen Württemberger Wein, Lemberger und Trollinger. Dies war auch eine Retourkutsche an Zunftvogt Markus J. Weber, der sich doch als Münsternarr schon 1989 in Stuttgart über die Schwaben und ihren Wein ausgelassen hatte;“........wo däte ihr denn Wasser trete’ / wenn ihr nit Baden Baden hätte’/ Ihr duen au badich’ Wein einkaufe / de Trollinger kannsch e nit saufe! In diesem Sinne ließ man sich den Württemberger Wein bereits schon hinter der Bühne schmecken.
Das Programm, erstmals durch Martin „Hase“ Hasenfraz moderiert, brachte die bekannten Nummern aber auch Neues. Mike D. Krissmann und Markus Rotzinger debütierten als „Heinzli und Frieder“. Die Badische Zeitung kritisierte „erfrischend“....und jeder Leser wusste; „wo Spannagel drunter steht isch au Spannagel drin!“ Heike S. erwies sich wieder einmal als nicht fasnettauglich. Hebbi Sailer brillierte wieder einmal mehr, hatte er doch an diesem Abend drei Jubiläen zu feiern; 50 Jahre Bühnenhumorist, 35 Jahre Zunftabend und 25 Jahre Moderation.
Der Klamauk gab sich „badisch“, da unser „Ländle“ schließlich 50 wurde. Von Napoleon bis zum Großherzogspaar (Hubert Holzmann und Dieter Hauk) war alles auf der Bühne vertreten. Markus J. Weber als „OB-Kandidat“ verteilte „...gestern, Heute-Blum’...“ und die Hackepeter liefen zu Hochform auf. Ein Zunftabend wie jeder andere auch............oder doch nicht? Die Verlautbarung in der Presse zeichnete leider ein anderes Bild. Doch diese Geschichte ist Vergangenheit. „Wo mir sin isch vorne“ – ohni g’loge!
Das erste Auswärtstreffen führt die Zunft nach Neuenburg, zum „1. Narrentreffen der Zähringer – und Vorderösterreichstädte“. Seit November 1998 laufen die Vorbereitungen in die ZV Markus J. Weber und Narrenrat Peter Kalchthaler involviert sind. Am Sonntagmorgen, den 13.1. um 4.00 Uhr (de Zunftobend isch grad rum) startet der Omnibus, nach kleiner Verzögerung (gell Michael) nach Neuenburg zum Taganrufen, Umzug, Ausklang und..........und dann – sin Alle platt! Ein Wochenende der „Superlative“. Eine Woche später folgt das Narrentreffen bei unseren Narrenfreunden den Gauklern in Breisach. Bereits seit 1948 besteht diese Verbindung.
Das Schnurren am 25. Januar beschert wieder volle Lokale und unterstreicht die Akzeptanz der Zunft. Am 26.1. kickt der SC Freiburg und empfängt den 1. FC Nürnberg und........verliert. Trotz der närrischen Unterstützung durch die Flecklehäs...oder gerade deswegen?
Die „Hackepeter“ (Peter Kalchthaler und Jürgen Hack) feiern ihr 30-jähriges „Bestehen“ und geben ausverkaufte „Liederabende“ im BZ-Haus.
Bei der Kappensitzung der BNZ im Konzerthaus ist die Zunft mit ihren Humoristen wieder „voll dabei“. Die Hackepeter kreieren das Abschiedslied für OB Böhme; „Hey Rolf“, mit Unterstützung der Solistin Petra Hummel.
Noch e Narretreffe’! Vom 2.-3. Februar „narrt“ die Zunft in Höchenschwand der „Gemeinde am Himmel“.
Der Schmutzige Dunnschdig bringt uns den 33. Narrenbaum, schöner denn je. Der Rätschentanz zusammen mit dem Narresome belebt den Rathausplatz.
Ehrenmützenträger Sven von Ungern-Sternberg wird 60 Jahre alt und Peter Kalchthaler laudatiert als Magister Bertold Schwarz.
Zum ersten Mal findet der große Kostümball am Fasnetsamstag im Hotel Rheingold statt. Eine „Sagenhafte Nacht“ kündigt sich an. In allen Räumen wird getanzt, geschwoft, geschwafelt, gelacht,...kurz richtig Fasnet g’macht!. Die Räumlichkeiten erweisen sich als Glücksgriff und mit Hotelchef Joachim Ullrich hat man einen richtigen Narrenfreund gewonnen, mit dem man sich auf die kommende Jahre freuen kann.
Am Fasnetsonntag zeigen sich die Häs auf der Strasse in der Innenstadt und man schnurrt am Abend durch die Lokale. Das traditionelle Taganrufen am Fasnetmendigmorgen weckt wieder die „Spießer und Mucker“ und ruft zum Umzug durch die Stadt; angeführt durch die Erznarren.
Zur Ratsuppe der BNZ, „gewürzt“ von Suppenkoch M.J.W. erhält der Regierungspräsident Ehrenmützenträger Dr. Sven von Ungern-Sternberg den Freiburger Narrenpreis aus den Händen von Ehrenmützenträger Prof. Wolfram Schlabach......wenn des nit e Sach isch! Im Publikum, das freut ein Narrenherz, (fast) nur Schwänzlekappe!
Am Dienstag war dann alles vorbei – halt, nein eine neue-alte Narrenfreundschaft „wärmte sich auf“. Zünftler Nr. 50, Arno Langer, der 1958 nach Kanada auswanderte, besuchte seine Heimatstadt und seine „alte Zunft“. Seine Begründung; „..ich will die alten Gesichter wieder mal sehen!“. Im Deutschen Haus feierte er mit der Zunft den Ausklang der Fasnet 2002. Mike Krissmann und Stefan Weber operierten den Ignaz solange bis ihm die Luft weg blieb – er wurde um Mitternacht auf dem Rathausplatz (wieder) verbrannt. Die Fasnet war, für dieses Jahr, unwiederbringlich vorbei.
Doch man blickte schon weiter. Das Jahr war zwar noch lang aber es reiften schon Gedanken. Man hatte den Uni-Rektor Prof. Dr. Wolfgang Jäger als Ehrenmützenträger im Visier. Leider sagte er bereits im März aus terminlichen Gründen ab (ganz verloren sollte er aber für uns nicht sein).
Im März feierte Zünftler Josef Galic seinen 60. und die Zunft gratuliert recht herzlich.
Die Jahreshauptversammlung arbeitet die Fasnet 2002 auf. Aus der Zeitung ist zu entnehmen; ......Hitzig muss eine Diskussion freilich auch gewesen sein. Gerade als ein ergrauter Erznarr eine Brandrede hielt, kamen fünf Feuerwehrleute in den Saal gestürmt. Der Grund: Der Hitzemelder an der Decke hatte in der Feuerwache Alarm ausgelöst. So hatten die Narren doch noch was zu lachen.“ Heinz Andris wurde für 50-jährige aktive Mitgliedschaft mit dem „Holzmäskle“ geehrt und Zunftvogt Markus J. Weber wurde einstimmig im Amt bestätigt.
Am 18.4. durfte Zünftler Paul Habura seinen 85. Geburtstag feiern. Wohnhaft in Karlsruhe lies er es sich nicht nehmen, seit 46 Jahren zur Fasnet in Freiburg zu sein.
Doch auch „kleinere“ Geburtstage galt es zu vermelden. So feierte „Dr. 79“ Peter Bleiler am 25.4. seinen 50er und erhielt aus der Hand des Vogtes den goldenen Siegelring der Zunft.
Der 1. Mai, total verregnet, brachte uns das Kappler Tal etwas näher. Wenig wandern aber „viel Bus und Auto“ brachten uns in die „Wildsau“ zum gemütlichen Ausklang.
Am 5. Mai bekam die Stadt einen neuen Oberbürgermeister. Dieter Salomon setzte sich gegen Gudrun Heute-Blum durch. Freiburg hat nun einen grünen OB, doch der „60-ger Jahrgang“ isch nicht ohne.
Narrenfreund und Gönnermützenträger, Aktiv-Passiv-Fasnetrufer, Bühnenhumorist und „Quartett-Teebass“ Dieter Weingärtner geht im Mai in den Ruhestand.
Am 8. Juni heiratet Zünftler Mike Krissmann seine Natascha. Am gleichen Tag feiert Fasnetrufer Nr. 101 Günter Schrempp seinen 60. Geburtstag.
Das Wentzingerhaus wird am 30.6. zum „Abschiedsort“ für Rolf Böhme. Die Fasnetrufer sagen Danke und Lebwohl dem scheidenden OB, ihrem Ehrenmützenträger. Ein närrisch, humorvoller und freundschaftlicher Abend; Danke für 20 Jahre und hoffentlich noch viele Stunden im Kreise der Zunft.
Beim „Spiel ohne Grenzen“ bei den Freiburger Hexen belegt die Mannschaft der Fasnetrufer wieder mal den 1 Platz -Heureka-!
Am 7.7.2002 (des isch au de Geburtstag vum Vogt) erkennt das Kuratorium Schlossberg e.V., nach Auslosung, der Zunft die Treppenstufe Nr. 14 zu. Die Nummer 11 wäre närrischer gewesen, trotzdem – mir sin vorne mit dabei.
Das Sommerprogramm führt uns auf den „Spuren der Lalli“ durch den Stadtteil Herdern. Hans Sigmund bringt den Teilnehmern den Ortsteil, den Glasbach, den Botanischen Garten und das zoologische Institut näher. Im „Wiibuckel“ klingt der Nachmittag aus. Am 18.8. trifft man sich in St. Peter zur Klosterbesichtigung.
Und wieder muß die Zunft Verluste beklagen. Am 6. August verstirbt unser Gründungsmitglied und Fasnetrufer Nr. 3, Karl Mühlebach, im Alter von 93 Jahren. Am 17.8. folgte ihm Maria Kull. Die Witwe unseres unvergessenen Zünftlers Ernst Kull und langjährige Damenelferrin verstarb im Alter von 80 Jahren.
Am 10. September trugen wir unseren Gönnermützenträger und Narrenfreund Heinz Dieter Popp zu Grabe. Er der „hdp“ der Badischen Zeitung war ein Kenner der Materie. Der Fasnet und er Zunft zugetan, was er auch immer in seinen Berichten herausstellte.
Doch man blickte nach vorne. Man feierte auch wieder Geburtstage. Heinz Krissmann und Erich Schneider wurden 65 (nit mitnander, sondern jeder extra), und Narrenfreundin Hanne-Lore „Bindenstrich“ Eckenfels wurde 70 Jahre alt.
Das Spectaculum am 14. September brachte „Neuerungen“. Erstmals „gelb/rot“ eingedeckt, ein Salatbuffet und Stehtische mit Sonnenschirmen rundeten das Bild ab. Bernhard Birlinger wurde, nachträglich, zu seinem 50er mit dem Siegelring geehrt und Ernst Schüler bekam als „neuen Cent-fuchser“ einen LaugenbrezelEURO überreicht. Der Klamauk brachte „den Wahlkampf“. Man rief zu einer Spendenaktion für „Gohlis unter Wasser“ auf. Der Ortsverband Dresden der Lebenshilfe e.V. sollte davon profitieren. Die Fasnetrufer konnten eine stattliche Spende an die Hochwasseropfer überweisen.
Ernst Schüler feierte am 21.9. seinen 60. Geburtstag und wurde „mit Fug und Recht“ zum Ehrenfasnetrufer ernannt. Ein altes Sprichwort sagt; „Auf die Alten folgen stets die Jungen“, so auch im September. Bei Zünftler Jochen Harder stellte sich Nachwuchs ein.
Das Jahr 2002 neigte sich nun auch wieder zum Ende. Der 11.11. stand schneller wieder ins Haus als man gedacht hatte. Ein schwäbischer Bauer (Heinz Krissmann) tauchte auf dem Rathausplatz auf und wollte die verschuldete Stadt „kaufen“; der OB nahm’s gelassen und der „wohl stärkste Regenschauer des Jahres“ konnte die Feierlaune nicht verderben.
Wie immer beendete die Nikolausfeier für den Narresome das Jahr der Zunft.
Ein trauriger Schluß des Jahres bescherte uns die Nachricht vom Tode unseren Narrenfreundes und Gönnermützenträger Hans Schneider. Im Alter von 89 Jahren verstarb er, ein Urgestein der Freiburger Presse, am 23. Dezember.
Das Jahr 2002 brachte der Zunft ein reges Auf und Ab. Doch man wusste, es wird alles weitergehen. Die Homepage der Zunft füllte sich mit Berichten und Bilder und man hatte sich auch schon den Ehrenmützenträger für 2003 ausgeschaut. Auch das nächste Jahr sollte ein „Event-Jahr“ werden, im wahrsten Sinne des Wortes.......man durfte gespannt sein.